Endlich, es gibt wieder Präsenztastings. Nachdem wir in den letzten Monaten seit November ganze 10 Online-Tastings veranstaltet haben, dürfen wir uns im Juli 2021 endlich wieder persönlich treffen.

Umso schöner dabei ist, dass dieses persönliche Treffen nach so langer Zeit gleich im wunderschönen Salle Nollet im Mercure Hotel Hannover City stattfinden konnte. So waren wir uns bereits vor dem Tasting äußerst sicher, dass dies allein aufgrund von Atmosphäre und kulinarischer Begleitung aus der Küche sowie des tollen Service ein Highlight werden wird. Bei aller Berücksichtigung von Coronabeschränkungen und unter Einrechnung aller Vollgeimpften, durften wir den Abend mit 12 Verkostern bestreiten, was momentan die Maximalzahl für diesen Raum darstellt.

Selbstverständlich haben wir whisky-taster Hannover auch heute wieder leckere Destillate zu unserem heutigen Verkostungsthema ausgesucht.

Nachdem das Arran Destillerie Tasting mit der neuen Core Range bereits mehrfach den Coronabeschränkungen zum Opfer gefallen ist und es eigentlich schon im Februar hätte stattfinden sollen, dürfen wir also heute Abend in einem tollen Ambiente, mit tollen Gästen 7 leckere Destillate der Arran Distillery von der gleichnamigen Insel probieren.

Aufgrund unseres exzellenten Netzwerks können wir unseren Verkostern zu Beginn des Tastings einmal mehr eine persönliche Grußbotschaft von der Global Brand Embassador & Brandmanagerin Firma Isle of Arran Distillers Mariella Romano präsentieren. Wir haben Mariella bereits im letzten Jahr auf Einladung für die Vorstellung der neuen Arran Core Range in Hamburg kennenlernen dürfen. Und somit hat sie uns natürlich gerne ein paar persönliche Grußworte an die whisky-taster Hannover per Videobotschaft geschickt.

Das bereits angedeutete leckere Menü bestand aus der Vorspeise, einer lecker gebackenen Blutwurst auf pikant Würzigem Gemüsebeet mit Koriander und Zitronengras. Als Hauptgang folgte rosa gebratenes Rehrückenfilet mit Salbeibutter, Schinkenchips, glasierten Möhren und Thymiankartoffeln. Als Abschluss präsentierte uns der Chefkoch eine Schokoladen-Whiskycreme auf Shortbread und Erdbeersorbet.

Einmal mehr durften wir uns auch die interessante Geschichte des Salle Nollet anhören, für uns immer noch der schönste Raum für Whiskyverkostungen in Hannover Es ist immer wieder erstaunlich, dass dieser wunderschöne Raum über lange Zeit erhalten geblieben ist und auch den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden hat. Es ist laut Informationen des Hotels der einzige derartige Raum in Deutschland, der keine Nachbildung ist, sondern komplett im Original erhalten ist.

Zusätzlich zu der Arran Distillery befindet sich ganz im Süden der Insel eine weitere Destillerie im Aufbau. Die ebenfalls zur Isle of Arran Distillers gehörige Lagg Distillery produziert mittlerweile schon Whisky. Und wir whisky-taster Hannover hatten an diesem Abend auch das Vergnügen bereits den Newmake dieser neuen Destillerie zu probieren. Wir haben unseren Verkostern eine kleine Kostprobe dieses mit 50 pm gepeateten Newmake zum Probieren eingeschenkt. Mit diesem klaren Destillat, dass noch kein einziges Fass gesehen hat, bekamen wir schon mal einen kleinen Ausblick für zukünftige Tastings, wenn es einmal eichenfassgereifte Destillate von Lagg auf dem Markt gibt.

Ein schönes Thema für diesen Abend ist sicherlich auch die Geschichte der Insel Arran. Hier spiegelt sich im Prinzip die komplette. Historie Schottlands in kleinem Rahmen wieder. So war Arran nach Einführung der Steuerpflicht auch eine Hochburg der Schmuggler und vor allem der illegalen Whiskybrenner mit bis zu 50 illegalen Brennapparaten zur Hochzeit

Eingebettet in diesen spannenden geschichtlichen Kontext dürften wir unsere 7 Destillate verkosten, diskutieren und genießen.

Aber schauen wir uns nun einmal mehr im Detail an, was uns die Arran Distillery heute Abend so in unsere Gläser füllte:

Vol. % Bewertung
• Arran Barrel Reserve 43
• Arran 10 yo 46
• Arran Sauternes Cask Finish 50
• Arran Quarter Cask 56,2
• Arran 21 yo 46
• Arran Amarone Cask Finish 50
• Arran Sherry Cask Strength 55,8
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Einig waren wir uns am Ende des Tastings, dass es heute unheimlich schwierig ist, eine Abstimmung vorzunehmen. So wie wir es immer machen, vergeben wir einzeln am Ende des Tastings unsere Punktzahlen, um den Sieger-Whisky sowie den zweit- und drittplatzierten zu ermitteln. Mit den heutigen Destillaten fiel es uns wirklich schwer. So. gibt es zwar auch heute einen Tagessieger sowie den zweiten und dritten Platz, allerdings liegen die weiteren Plätze sehr dicht beieinander. So hätte ein Whisky mit vielleicht einer etwas geringeren Punktzahl in einem anderen Tasting mit Sicherheit ganz anders abgeschnitten. Es waren 7 Top Destillate, die wir hier verkosten dürften.

Und so küren wir am Ende des Abends den Amarone Cask Finish zum Tagessieger, gefolgt vom Quarter Cask auf dem zweiten Platz und dem 21 jährigen auf dem dritten Platz.

Im Detail sah die Verkostung wie folgt aus:

Arran                   Barrel Reserve                         43 Vol. %

Den Auftakt in unsere sieben Destillate umfassende spannende Reise durch die Arran Whisky Range bildet der mit seinen 43 Volumenprozent relativ milde Barrel Reserve.

Dieser Whisky ist in 100% Ex-Bourbon Fässern gereift.

Das Aroma, das uns entgegenströmt, ist eine Mischung aus Trauben und Rosinen bzw Schokorosinen. Aus dem Fruchtspektrum strömt uns Orange und Apfel entgegen und er wird mit Calvados assoziiert. Auch Eichentöne lassen sich ermitteln. Er ist insgesamt mild, rund und hat eine schöne Frische. Aus den offiziellen Tasting Notes werden die Zitrusnoten eher durch eine süße Zitronencreme beschrieben und weiterhin wird von einem grasigen Touch mit einer Meeresbrise berichtet.

Geschmacklich ist es ein schöner, weicher, etwas wärmender Whisky. Wir beschreiben ihn mit einer Cremigkeit und Karamellnoten. Im Geschmack kommt auch die Meeresbrise ein wenig durch und weiterhin nehmen wir Noten von Rum und Traube wahr sowie eine leichte Lakritz Note. Entgegen der Destillerie, beschreiben wir eher eine geringe Fruchtnote, während man offiziell von Orangen und grünen Äpfel liest. Darüber hinaus wird er mit Aroma vom Vanillekipferl mit Zimt und Brausestangen beschrieben.

Im Nachklang entdecken wir die bereits zuvor angedeutete Meeresbriese mit einem kleinen bisschen Salz und Karamell. Für uns ist dieses Destillat mittellang im Nachklang und damit liegen wir einigermaßen deckungsgleich mit den Noten der Destillerie, die dem Ganzen noch Grapefruit hinzufügt.

Ein schöner Einstig in den Abend.

Arran                   10 yo                                       46 Vol. %

Als zweiter Whisky des Abends wird uns der 10-jährige, der in Ex-Bourbon reifte und in Ex-Sherry-Fässer gefinisht wurde, eingeschenkt.

Nicht ganz überraschend wird als erste Aromanote Sherry genannt. Darüber hinaus werden uns Noten von Apfel und Orangen und wiederum etwas Rosine berichtet mit sehr viel Vanille. Das in den offiziellen Tasting Notes noch ergänzte Kokosaroma kann man minimal wahrnehmen, wenn man mit der Nase eher am Rand des Glases befindet.

Im Mund merkt man zunächst einmal den etwas höheren Alkoholgehalt er hat eine schöne Würzigkeit gepaart mit einer Bitterkeit, die offiziell durch sanfte Eichennoten beschrieben werden. Aus dem Fruchtspektrum wird hier eher wenig berichtet. Dafür werden der Geschmack von Toffee und Haselnuss genannt. Er wirkt zimtig. Die offiziellen Tasting Notes dagegen sprechen von hellen Zitrusfrüchten wie saftiger Orangen und Zitrone. Zusätzlich zu den von uns auch wahrgenommenen Zimt- und Haselnussnoten soll sich eine süßliche Gebäcknote dazu gesellen.

Im Nachklang stimmen wir der Destillerie zu und beschreiben ihn als mittellang. Von Arran wird noch das Attribut malzig hinzugefügt.

Arran                   Sauternes Cask Finish              50 Vol. %

Als drittes Destillat dürfen wir den Sauternes Cask Finish mit 50 Volumenprozent probieren, ein Whisky, der zunächst in Ex-Bourbon Fässern reifte und sein Finish in einem Fass bekam, in dem zuvor Sauternes Wein reifte. Sauternes ist ein fruchtiger, französischer Weißwein, der mit einer ziemlichen Süße daher kommt. Er enthält bei seinen mindestens 12% Volumenprozent Alkohol mindestens 45 Gramm Restzucker. Dabei wird auf eine Edelfäule der Trauben gesetzt, die dem Sauternes seinen typischen Geschmack verleiht. Typische Noten, die dabei entstehen, wenn ein Whisky in einem derartigen Fass sein Finish bekommt, sollen fruchtige Aromen sein, wie Pfirsich und Aprikose sowie auch durchaus Nüsse und Honig.

Im Aroma der Sauternes Cask Finish finden wir zu allererst eine blumig fruchtige Note. Wie riechen Rosine und Melone. Ein eher ungewöhnliches Aroma, das aber tatsächlich auch in den offiziellen Tasting Notes vorkommt. Darüber hinaus wird von Würzigkeit und einer Spur Heuduft berichtet. Die Destillerie weiß diese Liste an Aromen durch Marzipan und eine würzige Note zu ergänzen.

Im Geschmack bleibt die Würzigkeit erhalten und es entwickelt sich eine Note von dunkler Schokolade. Karamell ist auch wieder am Start. Wir schmecken eine Süße, können dies aber keiner Frucht zuordnen. Honig ist wahrnehmbar. Er hat sanfte Eichennoten. Aus den offiziellen Tasting Notes wurde bei uns lediglich Vanille nicht explizit genannt dafür hatten wir Karamell am Gaumen.

Beim Finish stimmen wir wieder mit der Destillerie überein und beschreiben es als lang. Arran fügt noch vollmundig hinzu.

Arran                   Quarter Cask                            56,2 Vol. %

Als letzten Whisky vor der Pause dürfen wir den Quarter Cask mit 56,2 Volumenprozent verkosten. Dieser Whisky reifte zunächst 7 Jahre in Ex Bourbon Fässern und bekam dann über 2 Jahre ein Finish in kleineren, etwa 125 Liter fassenden sogenannten Quarter Casks. Die kleineren Fässer sorgen dafür, dass das Destillat einen wesentlich. größeren Holzkontakt bekommt und damit noch mehr Aromen aus dem Holz aufnehmen kann.

Der Quarter Cask ist zugleich der zweitplatzierte Whisky des heutigen Abends.

Sein Aroma beschreiben wir mit einer Kräuternote, welche die Distillery wohl mit Piment beschreibt. Darüber hinaus nehmen wir eine Honigsüße und eine Schärfe wahr, die sich vielleicht durch Ingwer näher beschreiben lässt. Außerdem ist wieder eine Zitrusnote mit in der Nase. Es wird von einer Schokoladennote berichtet. Offiziell wird er als intensiv beschrieben mit einer Zitrusfruchtigkeit.

Den Nachklang beschreiben wir als mittellang und würzig und liegen damit genau auf der Linie der Destillerie.

Eine kurze Zwischenabfrage, welcher Whisky denn bisher am besten geschmeckt hat ergibt nicht unerwartet, dass der Quarter Cask leicht vor dem Sauternes Cask Finish liegt. Es wird aber auch berichtet, dass die Geschmacks- und Aromalage sich seit dem zweiten Whisky zwar verstärkt, aber nicht unbedingt verändert.

Arran                   21 yo                                       46 Vol. %

Nach dem leckeren Hauptgang aus der Küche des Mercure Hotels Hannover City und der anschließenden Pause, bekommen wir den drittplatzierten und teuersten Whisky des heutigen Abends mit 46 Volumenprozent ins Glas.

Es handelt sich um den 21 jährigen Arran Whisky, der wie sein jüngerer Bruder, der Zehnjährige in Ex-Bourbon Fässern reifte und in Ex -Sherry Fässern sein Finish bekam.

Sein Aroma beschreiben wir mit den heute schon häufig genannten Noten wie frische Früchte, Zitronat und Rosine ergänzt um Pfirsich und Aprikose. Vereinzelnd wird Apfel genannt. Wir beschreiben einen Pflaumenduft, der in den offiziellen Tasting Notes durch Backpflaumen beschrieben wird. Des Weiteren fügt die Destillerie den Duft von frischen Feigen hinzu.

Im Geschmack dominiert für uns eine dunkle Schokolade und eine Würzigkeit, die wir mit Ingwerschärfe beschreiben. Aus der Destillerie wird diese Liste durch Grapefruit, kandierter Orangenschale und Vanille ergänzt.

Beim Nachklang liegen wir etwas unterhalb der offiziellen Tasting Notes, was als lang und wärmend mit sanften Gewürzen und gerösteten Haselnüssen beschrieben wird, eher bei mittellang bis lang.

Arran                   Amarone Cask Finish                50 Vol. %

Der vorletzte Whisky ist zugleich der Tagessieger des heutigen Abends.

Mit 50 Volumenprozent bekommen wir den Amarone Cask Finish zur Verkostung. Dieser reifte zunächst wie alle anderen Whiskys heute Abend in Ex-Bourbon Fässern und bekam ein Finish in einem Amarone Cask, Bei Amarone handelt es sich um einen trockenen Rotwein aus Italien, der aus ganz bestimmten Traubensorten, wie Corvina, Rondinella und Molinara entsteht. Bevor die Trauben gepresst werden, werden sie zwischen 2 und 4 Monaten bei Belüftung getrocknet, damit die Feuchtigkeit zurückgeht und die darin enthaltenen Aromen gesteigert werden und sich der Zuckeranteil erhöht. Diesen Trocknungsprozess kennt man von den Rosinen und wird daher auch Rosinierung genannt. Dieser Wein hat nach der Vergärung einen ziemlich hohen Alkoholgehalt von etwa 17%. Typische Aromen, die ein Whisky entwickelt, der in einem derartigen Fass gefinisht wurde, sind Schokolade, Kirschen, Pflaumen, Karamell.

Die Aromenpalette, die wir dem besten Whisky des heutigen Abends zuschreiben, besteht aus Birne, Honig und Toffee und wird von der Destillerie durch Mandeln und Schokolade ergänzt.

Im Geschmack berichten wir von Honig und Schokolade und auch die Kirschen werden von uns genannt. Pflaume und Aprikose aus den offiziellen Notes der Destillerie werden nicht genannt. Die Zimtschärfe, die neben dem Karamell genannt wird, können wir dagegen wieder bestätigen.

Auch beim Nachklang stimmen wir der Destillerie zu, die ihn als angenehm weich mit viel Frucht und etwas Eiche beschreibt.

Arran                   Sherry Cask Strentgh               50,8 Vol. %

Als Abschluss des offiziellen Teils des Abends bekommen wir eine Sherry-Fass Vollreifung, Sherry Cask Strength mit 50,8 Volumenprozent zur Verkostung.

Die als allererstes benannte starke Sherrynote wird aufgrund der zuvor verteilten Informationen, dass dieser eine Vollreifung mit einem Sherry Fass bekam, durchaus mit Gelächter aufgenommen. Bei diesem Whisky haben wir ausnahmsweise mal keinen Honig in der Nase. Es handelt sich eher um Aromen wie Schwarzwälder Kirschtorte und gebrannte Mandeln. Arran kann Orangenmarmelade, wobei man hier eher von der herben Orangenmarmelade aus Großbritannien ausgehen kann, sowie Schokolade hinzufügen, die sich mit Weihnachtsgewürzen und reichlich Trockenfrüchten paaren. Dazu kommen trockene Eichennoten und zarte Röstaromen.

Neben dem Kirscharoma und dem Schokoladengeschmack beschreiben wir die Schärfe dieses Whiskys unter anderem durch Pfeffer. Arran selbst spricht von einem kräftigen Sherry-Antritt mit reifen Schwarzkirschen und Feigen, Ingwer und Zartbitterschokolade, darüber hinaus Rosinen und Sahnekaramell.

Im Nachklang finden wir tatsächlich etwas Rauch, der in den offiziellen Notes durch kalte Asche beschrieben wird, und wir empfinden ihn als mittellang bislang. Die Destillerie fügt wiederum Piment und dunkle Pralinen als weitere Komponenten hinzu.

Zur Feier des Tages, dass wir uns endlich wieder persönlich treffen können, kommen wir als Zusatz wie bereits eingangs erwähnt in den Genuss des New Makes der neuen Destillerie Lagg. Da Lagg zukünftig für die torfigen Destillate auf Arran zuständig ist und mit der Isle of Arran Distillers die gleiche Muttergesellschaft hat, wie die Arran Distillery, ist somit die Aufteilung torfig im Süden und ungetorft im Norden der Insel.

Geschmacklich spricht das New Make nicht überraschend nur unsere Torffreunde an. Aber man darf gespannt sein, was man hoffentlich schon bald von dieser neuen Destillerie probieren darf.

Ein erster persönlicher Abend nach den Coronabeschränkungen wird uns wohl noch länger in Erinnerung bleiben. Wir hatten wie immer im Mercure Hotel Hannover City hervorragenden Service und ein wunderbares 3-Gang Menü, was eine tolle Umgebung für die sieben leckeren Destillate der Arran Destillerie ergab. Gekrönt wurde der Abend durch den Amarone Cask Finish, der sich als Tagessieger herausstellte.

Wir freuen uns schon auf die kommenden Tastings auch gerade weil wir wissen, dass wir dieses Jahr noch etliche Male im wunderschönen Salle Nollet zu Gast sein dürfen.