Das erste Tasting 2022 ist gleichzeitig auch ein Rückblick auf unser Whisky-Highlight 2021. Die Notes dienen daher auch als Jahresrückblick.
Ein besonderes Highlight der Reise ist unser Treffen mit Billy Walker und seinem Team.
Aber lest selbst!
Gleich Mitte Januar starten die-whisky-taster aus Hannover ihr Whisky-Jahr 2022.
Wenn auch Corona gerade wieder richtig loslegt, dürfen wir trotzdem wieder mit 15 Verkostern für einen Abend in den Salle Nollet einziehen, wenn auch mit einem zusätzlich angrenzenden Raum.
Die frühe Lage, sowie das Thema erlauben es, die Jahreszusammenfassung für das letzte Whisky-Jahr mit in diese Notizen zu schreiben. Schließlich steht der heutige Tasting-Titel „Speyside Experience ‘21“ auch für einen Bericht über unser Whisky-Highlight des letzten Jahres. Im September brachen wir als 6er Gruppe auf in die Speyside, um eine wundervolle Woche rund um das Wasser des Lebens zu erleben.
Doch lasst uns zuvor noch einen Blick auf die weiteren Highlights der whisky-taster werfen.
Unser Jahr startete coronabedingt im ersten halben Jahr mit Online-Verkostungen, die immer anders sind, als persönliche Whiskytreffen. Das heißt aber nicht, dass sie dadurch weniger schön und interessant sind. Ein Highlight war sicherlich das Line-up im März für das Signatory-Vintage-Online-Tasting, für das wir sehr viel Zuspruch über die Social-Media-Kanäle bekamen. Schließlich führten die Onlineverkostungen auch zu einer breiten Ausweitung unserer whisky-taster Fan-Base bis an die luxemburgische Grenze.
Im Mai bereiteten wir dann zwei weitere Highlights vor. Mit dem Exklusivbesuch bei Jens Lübbehusen und seiner gleichnamigen Destillerie, versorgten wir uns mit eigenem Videomaterial für das erste „Made in Germany“-Tasting und schlossen noch am gleichen Tag den Deal für unser erstes „eigenes“ Destillat ab. Am 29.10. war es dann so weit und wir konnten eine limitierte Flaschenzahl des „die-whisky-taster.de 5yo Peated Rum Cask Finish“ der Lübbehusen Destillerie präsentieren. Es dauerte nicht lange und die Flaschen waren alle ausverkauft.
Die drei ersten Vor-Ort-Tastings fanden dann wie auch die heutige Verkostung im wunderschönen Salle Nollet statt. Zunächst schauten wir uns die Destillate der Arran Destillerie an, ehe wir dann mit zwei Schatzkammertastings, die Weihnachtstastings des letzten Jahres nachholten.
Das Weihnachtstasting des Jahres 2021 war bereits auf zwei Termine geteilt, doch die Coronalage machte es sogar möglich, beide Tastings komplett auszulasten und so durften insgesamt 38 Taster an unserer Weihnachtsedition teilnehmen.
Zuvor besuchten wir Ende November noch die InterWhisky in Frankfurt, wo wir wieder neue gute Kontakte und sehr viele Anregungen für die weiteren Tastings bekamen, seid gespannt!
Das Highlight des Jahres war für uns aber natürlich unsere Speyside Tour Anfang September. Das heutige Tasting lässt uns Mitreisende noch einmal in Erinnerungen schwelgen und dient den weiteren Gästen als schöne Anregung für eventuell folgende eigene Trips in die Whiskyhauptstadt Dufftown, denn genau dorthin verschlug es uns im September. Die Destillate des heutigen Abends spiegeln die von uns besuchten Destillerien wieder und bieten tollte Möglichkeiten schöne Videos und Bilder aber auch wertvolle Reisetipps zu geben.
Folgende Destillerien besuchten wir auf unserem Trip in die Speyside im September 2021 und die korrespondierenden Whiskys gab es heute Abend:
Die ersten beiden Destillate kommen von Glenfiddich und Balvenie, zwei Destillerien, die wir uns schon häufig mit Unterstützung vom deutschen Markenbotschafter Markus Heinze näher angesehen haben. Und so waren wir begeistert, dass er sich bereit erklärt hat, sich online zu uns in den Salle Nollet zu schalten, um uns aus erster Hand die leckeren Startdestillate vorzustellen. Damit stellte uns Markus mit dem „Sweet Toast Of American Oak“ von Balvenie auch gleich den drittplatzierten Whisky des Abends vor.
Die Plätze 1 und 2 trennen lediglich ein Pünktchen. Unsere Lieblingsdestillerien liegen damit auf den beiden ersten Plätzen. Es gewinnt der Cask Strength Batch von GlenDronach ganz knapp vor dem Koval Rye Quarter Cask Finish von GlenAllachie.
Kulinarisch wurden wir wie immer exzellent vom tollen Küchen- und Serviceteam des Mercure Hotels verwöhnt. So wurde uns zur Vorspeise Feldsalat mit marinierten Linsen und Wachtelbrusttranchen serviert. Die Hauptspeise bildete ein Hirschgulasch mit gebratenen Champignons, Blutwurstcrunch, Rotkohl und Spätzle und zum Nachtisch gab ein weiteres Mal das schottische Highlight „frittierter Marsriegel“.
Auch die weiteren Destillate lagen eng beieinander und wir können alle als ausgesprochen gut schmeckend zusammenfassen. Die einzelnen Destillate und auch unsere Eindrücke aus der Speyside fassen wir nun zusammen.
Glenfiddich Reserve Cask 40 Vol. %
Der von Markenbotschafter Markus Heinze persönlich vorgestellte „Reserve Cask“ ist der erste Whisky des Abends. Er war es auch, der uns vor Ort in der Speyside bei Glenfiddich anmeldete und uns ein superschönes Erlebnis jenseits der Standard-Touren ermöglichte. Neben der Verkostung von Destillaten wie Glenfiddich Grand Cru, Grande Couronne oder einem Sherry Cask Sample, die es auf den Standardtouren nicht zu verkosten gibt, durften wir auch in Räume wie den Experimentierraum von Malt Master Brian Kinsman blicken, den man sonst eher nicht zu Gesicht bekommt.
Gestartet sind wir in der von Dufftown aus fußläufig erreichbaren Destillerie mit dem obligatorischen Film über die Geschichte der Destillerie und auch die Vorführung des Produktionsprozesses war sehr schön illustriert und unser Guide hat die entsprechende Vertonung übernommen. Die Tour führte uns durch die verschiedenen Produktionsschritte und auch durch das alte aber vor allem auch durch das neue Stillhouse.
Der Whisky, der in seiner 1-Liter Flasche zur Travel Retail Serie gehört, reifte in spanischen Sherry-Fässer.
Die Aromen, die uns in die Nase strömen, erinnern an weihnachtlichen Duft und auch Sherry ist sehr dominant. Hinzufügen kann man noch offizielle Noten von Eichen und Gewürzen und man nennt Gebäck, Beeren, Leder und Sultaninen.
Auf der Zunge entdecken wir Schokolade und eine Fruchtigkeit, die wir mit Aprikose beschreiben. Aus den Notes erfährt man darüber hinaus von vollen, süßen Sherrynoten, Buttergebäck, Eiche, Gewürze und alte reife Ledernoten, was in etwa auch dem Aroma entspricht.
Das Finish beschreiben wir mit einer langanhaltenden Würze. So ähnlich sieht man das auch bei Glenfiddich und fügt noch zarte Honigsüße hinzu.
Balvenie The Sweet Toast Of American Oak 43 Vol. % ❸
Die Balvenie Destillery, von der der heutige drittplatzierte Whisky „Sweet Toast Of American Oak“ kommt, war für uns vor Ort in der Speyside die erste Destillerie, bei der wir auch eine Tour buchen konnte. Am Tag zuvor besuchten wir zwar bereits GlenDronach, doch da war aufgrund der Coronalage lediglich ein Tasting möglich. Dazu jedoch später beim letzten Whisky des Abends.
Die Tour durch die Balvenie Destillerie ist wirklich ausgesprochen informativ und schön. Unsere 6er Gruppe bekam mit James Roberts einen tollen Guide gestellt, der uns einen sehr guten Einblick in die Destillerie gab und auch die ein oder andere Anekdote aus der Destillerie erzählen konnte. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Balvenie Tour sicherlich eine der schönsten Touren war. Da nicht mehr viele Destillerien ihr Malz zum Teil selbst herstellen, freuten wir uns auch mal die „Barley-Berge“ sehen zu können und mal in einen Malt Kiln blicken zu können. Das abschließende Tasting vor Ort gab uns die Möglichkeit, die gewonnenen Eindrücke noch einmal Revue passieren zu lassen.
Das heutige Destillat „Sweet Toast of American Oak”, so weiß Markus Heinze zu erzählen, kommt aus der „Stories“-Serie von Balvenie, aus der Markus uns schon das ein oder andere Destillat bei vorherigen Tastings vorstellte.
Kelsey McKechnie ist für diese Story verantwortlich. Sie wird aktuell als Malt Master ausgebildet und ist die potenzielle Nachfolgerin von David Stewart, der bereits seit 1962 die Destillate von Balvenie kreiert.
Kelsey wollte mit ihrer „Geschichte“ einen noch fruchtigeren, süßeren Balvenie herstellen. Hierzu verwendete sie Virgin Oak-Fässer aus Kentucky, die dort schon einmal getoasted wurden. Nachdem sie in der Balvenie Cooperage abermals getoastet worden waren, wurden sie mit in Ex-Bourbon-Fässern gereiftem Balvenie befüllt. Das Ergebnis ist ein köstlich komplexer Whisky mit Noten von kandierten Früchten, Kokosnuss und zarter Vanille. Zu lange darf man den Whisky nicht in Virgin Oak Fässern lassen, weiß Markus zu ergänzen, da die frischen Holznoten sonst zu sehr dominieren.
Der drittbeste Whisky des Abends bietet uns in der Nase auch tatsächlich diese Holznoten mit viel Tanninen und auch die entsprechend gewollte Süße. Kelsey beschreibt die Aromen als malzig mit süßen Karamellnoten. Auch Zitrusnoten seien dabei. Eichen- und Vanillearomen zeigen die Parallelen zu unserer Wahrnehmung und sie beschreibt eine leichte Schärfe von würzigem Ingwer und Zimt.
Die Schärfe ist es auch, die wir im Geschmack zuerst entdecken. Laut Markus entsteht bei der Verwendung von Virgin Oak Fässern neben den Kokosaromen auch immer eine Schärfe, die an grünen und weißen Pfeffer erinnert. Außerdem riechen wir noch Toffee und Karamell und tatsächlich auch Kokos. Die fruchtigen Zitrusnoten der Aromanotes können wir bestätigen. Kelsey weiß den Geschmack noch feiner zu beschreiben und nennt kandierte Orangen- und Zitronenschalen, Vanille, Karamellbonbons mit Blütenhonig, braunem Zucker und würziger Eiche.
Den Nachklang des Drittplatzierten beschreiben wir als länger, aber auch etwas schärfer als bei seinem Vorgänger von Glenfiddich. Laut Kelsey ist er reich und malzig mit subtilen Vanille- und Gewürznoten.
Berry Bros Glen Moray 2008/2021 46 Vol. %
Der dritte Whisky kommt vom unabhängigen Abfüller Berry Bros & Rudd, wurde aber in der von uns ebenfalls besuchten Glen Moray Destillerie in Elgin destilliert.
Am vorletzten Tag machten wir einen Ausflug von Dufftown aus in die größere Stadt Elgin. Neben Spaziergängen an der Elgin Cathedral vorbei und zum Johnston Cashmere Outlet, durfte ein Besuch bei Gordon & MacPhail natürlich nicht fehlen. Und da Elgin mit der Glen Moray Destillerie auch eine Whiskybrennerei beherbergt, dachten wir uns, es kann nicht sein, dass wir einen Tag ohne Destillerie verleben. So buchten wir kurzerhand spontan noch eine Tour durch die Glen Moray Destillerie mit anschließender Whiskyverkostung.
Von dieser Glen Moray Abfüllung, destilliert in 2008, gibt es 873 Flaschen.
Das Aroma beschreiben wir mit Zitrone und Vanille sowie Ananas und Mango recht fruchtig. Das offiziell erwähnte Marzipan bleibt uns dagegen verborgen. Man nennt aber auch noch Bananen-Milkshake sowie weitere fruchtige Aromen wie Kirsche und Aprikose.
Der Geschmack erinnert mal wieder an Bitterschokolade und vereinzelt meint man am Ende etwas Gurke zu entdecken. Das Marzipan, das im Aroma schon offiziell genannt wurde, können wir geschmacklich feststellen. Nach hinten heraus entwickelt sich eine leichte Schärfe.
Der Abfüller ergänzt das lange Finish noch mit weiteren Noten von Kakao, Reispudding und süßer Eiche.
GlenAllachie 8 yo Koval Rye Quarter Cask 48 Vol. % ❷
Neben vielen Highlights der Speyside-Reise war das Event zum Bergfest am Mittwoch noch einmal eine deutliche Nummer außergewöhnlicher. Wir haben bereits häufiger über unsere Kontakte zum Miteigentümer & Master Distiller der GlenAllachie Destillerie Billy Walker berichtet und dass er uns für unser Distillery-Tasting ein persönliches Grußvideo geschickt hat. Doch was wir in seiner Brennerei vor Ort erleben dürfen, hätten wir uns so nicht träumen lassen. Relativ lose verabredet für den Mittwoch, machten wir uns mit dem Taxi von Dufftown aus auf den Weg nach Aberlour und zur GlenAllachie Destillerie.
Während sich auf dem Gelände auch weitere Personen einfinden, um an den Standardtouren teilzunehmen, warten wir auf unseren heutigen Gastgeber. Pünktlich um 11 Uhr empfängt uns dann Master Distiller Billy Walker persönlich, um ganze drei Stunden mit uns in seiner Destillerie und mit seinen großartigen Whiskys zu verbringen. Er hat sich auch gleich noch weitere Unterstützung aus seinem Team geholt und so begleiteten uns auch noch Richard Beattie, der Operations Director der Destillerie sowie Ronan Currie, der als Sales Manager für Asia & Asia Pacific verantwortlich ist.
Der erste Marsch führte uns kurzerhand direkt in die Experimentierküche von Billy Walker und er zeigt uns etliche der aktuell laufenden Experimente und New Makes und lässt sie uns auch probieren. Wer weiß, vielleicht werden wir ja in Zukunft sagen können: dieses neue Destillat haben wir damals schon bei Billy Walker persönlich probiert…
Ganz besonders freute uns, dass Billy unsere eigene Abfüllung probiert und für gut befunden hat.
Es folgte ein sehr informativer Rundgang durch die verschiedenen Produktionsbereiche, bei dem Richard uns sehr viele Einblicke, in die von ihm verantworteten Prozesse gab. Die angepassten und verlängerten Zeiten für verschiedene Schritte erläuterte er uns noch bevor wir zu den Mash Tuns gelangten, immer dabei: Billy Walker.
Nachdem uns die Fermentation und Washbacks genauer angesehen hatten gingen wir zusammen ins Stillhouse, wo wir noch einmal über den besonderen Aufbau der Anlage und die Steuerungsmöglichkeiten der horizontalen Kondensatoren informiert wurden.
Ein weiterer kleiner Spaziergang führte uns in die Abfüllstation und Warehouse Manager Lindsay Cormie öffnete zusammen mit Ronan einige der dort lagernden Fässer und ließ uns natürlich wieder mit Erklärungen von Billy und Richard, direkt aus dem Fass probieren. Billy erklärt auch nochmal die Vorteile der Benutzung von Virgin Oak Fässern und serviert dazu einen passenden GlenAllachie Virgin Oak. Zusätzlich kommen auch nochmal beide Sherryformen 1st Fill PX und 1st Fill Oloroso Reifungen in unsere Gläser.
Der weitere Weg führte uns in das Cask Sample Warehouse von Billy, wo er die Fässer lagert, die er aktuell beobachtet. Auch hier wurde uns wieder ein äußerst deliziöser Einblick in die Arbeit von Billy Walker und seinem Team gewährt. Neben verschiedenen Rotwein-Reifungen gab es auch nochmal verschiedene Eichentypen zu probieren und auch Portwein- und Sherryfassreifungen durften wir verkosten. Auch ein Fass-Sample eines Destillats, das sein Finish in einem Koval Rye Quarter Cask bekam, durfte nicht fehlen – eine Kombination, die wir ja auch heute Abend beim Tasting probieren, allerdings nicht in Fassstärke.
Bevor uns nach mehr als 2 ½ Stunden zusammen mit Billy und seinem Team langsam in Richtung Ausgangspunkt unserer Private-Tour bewegen, gab es noch einen schönen PX zum Abschluss, wie immer direkt aus dem Fass.
Bevor wir uns dann endgültig von unseren tollen Gastgebern verabschiedeten, bekamen wir noch jeder ein Autogramm auf die nur in der Destillery erhältliche GlenAllachie Abfüllung von 2009, die im Barrieque-Rotweinfass vom Grattamacco Weingut in der Toskana reifte.
Es war ein unfassbar intensives und äußerst leckeres und auch informatives Erlebnis für uns. Wir bedanken uns bei Billy, Richard und Ronan, dass sie mit uns diese 3 Stunden verbracht haben. Ein Erlebnis, dass wir sicher nicht vergessen werden.
Wenden wir uns nun dem vierten Whisky des Abends zu. Das Erlebnis eines Whiskys, der zunächst in feinsten amerikanischen Fässern reifte und eine zusätzliche Reifezeit in Bio-Roggen-Quarter-Casks der Koval Distillery aus Chicago bekam. Das Verhältnis von Holz zu Flüssigkeit ist in den Quarter Casks größer, was bedeutet, dass die charakteristische Würze des Roggens einen größeren Einfluss auf den Whisky hat.
Es strömt uns der Duft von Orangen, Zitrus und Papaya in die Nase. Es wird auch der Duft von dunklem Brot sowie Zimt und Honig genannt. Von Billy liest man die Beschreibung der Aromen mit üppigen Gewürzen wie Zimt und Muskatnuss. Im Hintergrund gesellen sich noch Noten von Nelken, Honig unter Buttercreme dazu.
Unsere Verkoster merken direkt, dass dieser Whisky mit seinen 48 Vol. % etwas alkoholstärker abgefüllt wurde. Er wirkt zunächst scharf, was dann einer schönen Honigsüße weicht. Intensive süßliche Würze, die von Heidehonig, Butterscotch und Kochäpfeln angereichert wird, wird ihm aus der Destillerie attestiert.
Den Nachklang des zweitplatzierten und nur hauchdünn geschlagenen Whiskys empfinden wir als lang. GlenAllachie ergänzt um dezente Anklänge von Nelken und Zimt in einem runden Finish.
Aberlour 14 yo Double Cask matured 40 Vol. %
Die Aberlour Destillerie im gleichnamigen Ort, nicht weit weg von Dufftown, haben wir zwar nur von außen gesehen, doch auch das war sehr sehenswert. Die Destillerie, die wir auch bereits in einem unserer Tastings detailliert vorgestellt haben, liefert uns das erste Destillat nach der Pause ins Glas.
Als Begleitprogramm können wir unseren Verkostern die tollen Impressionen vom Ort Aberlour mit dem tollen Blick mit bestem Wetter auf den River Spey oder auch die berühmte Whiskybar „The Mash Tun“ zeigen.
Der heute verkostete Whisky reifte 14 Jahre lang in unterschiedlichen Fässern, einerseits in American Oak Casks und andererseits in Sherry Oak Casks.
Die erste aromatische Assoziation haben wir mit Vanille, Honig und dunklen Früchten, Pflaume wird genannt. Marzipan, Rosine und Rumtopf sind weitere Noten, die uns unsere Taster mitteilen. Ähnlich sieht es auch die Destillerie, die ihn als sehr harmonisch mit Anklängen von süßer Vanille, Honig, reifen Kirschen und Milchschokolade beschreibt.
Trotz seiner nur 40 Volumenprozent merkt man den Whisky deutlich die Kehle runterrinnen. Wir schmecken Schokolade, Honig und Datteln und er wird von einer leichten Pfefferschärfe begleitet. Aberlour beschreibt den Geschmack als rund, weich und mild mit Karamell- und Beerennoten, gefolgt von feinem Ingwer und Apple Crumble.
Den Nachklang beschreiben wir als kürzer, als es die offiziellen Notes langanhaltend in Aussicht stellen.
Glenfarclas 17 yo 43 Vol. %
Eine weitere Tour machten wir bei der berühmten Glenfarclas Destillerie. Nach einer Taxifahrt erreichten wir die familiengeführte Whiskydestillerie, wo es coronabedingt nur eine „normale“ Tour gab. Diese war jedoch auch sehr informativ und sparte keine Produktionsbereiche aus. Auch der Umgang mit Fotografieren und Filmen war hier sehr locker und angenehm. Zum Abschluss gab es auch noch zwei ausgewählte Destillate in einem schönen Tastingraum zu probieren.
Kerstin, unser Tourguide, führte in sämtliche Bereiche der Destillerie. Angefangen beim Malt Intake in Richtung De-Stoner führte unser Weg zu den Mash Tun und den Washbacks ehe wir uns ausgiebig im Stillhouse umsahen. Auch das Warehouse No. 1 wurde dabei nicht ausgelassen. Wir bekamen einen eindrucksvollen Blick auf „The Glenfarclas Family Cask Trunk“, einem Schrank, in dem die jährlichen Abfüllungen der berühmten Fässer der Eigentümerfamilie gesammelt sind.
Um unser Destillerieerlebnis mit unseren Verkostern zu teilen, servieren wir heute den 17-jährigen Glenfarclas, der in Oloroso Sherry Casks eine Vollreifung bekam.
Das Aroma erinnert zunächst natürlich an Sherry, sogar an Oloroso Sherry. Außerdem riechen wir Kirsche, rote getrocknete Früchte und Schokolade sowie Fallobst vom Apfel, Hagebutte und Datteln. Aus der familiengeführten Brennerei ergänzt man noch deutliche weiche Toffeenoten und im Hintergrund würzige Aromen.
Im Geschmack gesellt sich noch eine interessante Lakritznote dazu und wir sprechen von Honig und etwas Schärfe. Offiziell weiß man den Geschmack als voll im Körper mit reichhaltigen Noten von in Sherry eingelegten Früchten zu beschreiben. Muskat und Zimt dürften die schärferen Noten sein, die wir wahrgenommen haben. Weiterhin erfahren wir noch von Vanille und abermals Sherry.
Das mit lang und würzig beschriebene Finish können wir bestätigen. Auch attestiert man dem 17-jährigen Glenfarclas eine elegante Süße mit Nüssen und ein Hauch von Holzrauch.
GlenDronach Cask Strength Batch 7 57,9 Vol. % ❶
Den Abschluss des heutigen Erinnerns an unsere tolle Schottlandreise macht der Tagessieger. Es handelt sich um die Cask Strength Abfüllung im Batch 7 der GlenDronach Destillerie.
Diese Destillerie ist zwar etwas schwieriger zu erreichen, doch wenn man gleich auf Taxi setzt, ist es kein Problem. GlenDdronach gehört neben GlenAllachie zu unseren absoluten Lieblingsdestillerien. Interessanterweise hat auch hier Billy Walker die Destillate kreiert bevor er sie zusammen mit BenRiach und Glenglassaugh verkaufte und GlenAllachie erwarb. Mittlerweile ist hier seit 2017 Rachel Barrie für die Whiskys verantwortlich, ebenfalls eine richtige Whisky-Ikone. Da wir auf einem Sonntag zum Destilleriebesuch anrücken, war uns bereits vorher klar, dass die Wahrscheinlichkeit Rachel auch persönlich zu treffen,eher gering ist. Leider trafen wir sie nicht. Auch fanden coronabedingt leider keine richtigen Destillerieführungen statt. Wir entschieden uns für das Sherry-Masterclass-Tasting, bei dem es auch den heutigen Tagessieger allerdings in Batch 9 zum Probieren gab.
Auf unserem Weg vom Visitor Center, das ausgesprochen gelungen gestaltet ist, zur Tastinglocation bekommen wir doch noch ein paar Produktionsaspekte wie das Stillhouse und die Warehouses von Vicky unserem Tourguide präsentiert.
Das Tasting fand im Glen House statt. Die Auswahl an Sherryfassabfüllungen, für die GlenDronach berühmt ist, wurde durch korrespondierende Oloroso und Pedro Ximenez Sherries unterstützt und Vicky erläutert uns in aller Ruhe die Besonderheiten der einzelnen Abfüllungen.
Nach dem offiziellen Tasting lädt uns Vicky noch auf weitere Drams im Tastingraum direkt am Besucherzentrum ein, ehe wir dann eine Distillery-Only Abfüllung mit nach Hause nehmen.
Unser heute verkosteter Tagessieger reifte in Oloroso Sherry & Pedro Ximenez Sherry Casks. Vom Batch 9 sind 422 Flaschen verfügbar.
Zunächst strömen uns Aromen von dunklen Beeren und Toffee sowie Schokolade in die Nase. Der Duft erinnert auch an Kirschwasser und Feigen. Aus der GlenDronachschreibstube ergänzt man die Aromen tatsächlich mit Kirschwasser sowie fruchtig und schokoladig mit Brombeeren. Auch von hier berichtet man von Datteln und auch Toffee.
Am Gaumen entwickelt sich Noten von Beeren und Toffee sowie Brombeere und wir spüren eine leichte Schärfe. Das Team von Rachel Barrie ergänzt mit der Beschreibung ausbalanciert und fruchtig mit Brombeeren und reifen Sultaninen. Weiterhin werden Sevilla-Orangen und geröstete Kastanien genannt.
Für uns ist der Nachklang lang und ausgeprägt. GlenDronach nennt das Finish tief und fruchtig mit Bratapfel, Pflaumen und Schokoladennuss-Sahne.
Ein toller Abend in toller Atmosphäre in toller Gemeinschaft und mit sieben leckeren Destillaten geht zu Ende. Wir blicken einerseits auf einen super Abend und mit etwas Wehmut auch auf unseren tollen Schottland „Bildungs-„Urlaub sowie ein tolles Whiskyjahr 2021 mit extrem vielen Highlights trotz etlicher Coronaeinschränkungen zurück.