Das Februar-Tasting der whisky-taster.de behandelt erstmalig die exklusive Destillerie „The Macallan“ aus der Speyside. Die Whiskys dieser tollen Destillerie werden auch gerne mit „Luxus-Whisky“ oder „Rolls-Royce unter den Whiskys“ assoziiert. Dieses Prädikat hat sich Macallan sehr sorgfältig über die lange Destilleriegeschichte hart aber durchaus äußerst erfolgreich erarbeitet.
Das Thema hat unsere Taster voll angesprochen. Das Tasting war innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft und so treffen sich 17 Verkoster, um einen Abend lang Macallan näher kennenzulernen.
Dass die Destillerie sich sehr um ihre Fangemeinde kümmert, merken wir daran, dass wir mit Sietse Offringa, dem Brand Education Manager Europe der Macallan Mutterfirma Edrington, eine virtuelle Unterstützung bekamen.
Durch eine umfangreiche Vorbereitung waren wir in der Lage, immer wieder zu geeigneter Zeit Hintergrundinformationen einzuspielen, aber auch bei den verkosteten Destillaten auf seine große Erfahrung zurückzugreifen. Somit konnte Sietse zwar nicht live teilnehmen, doch hatten wir das Gefühl, dass er trotzdem irgendwie den ganzen Abend dabei war. Vielen Dank nochmal an Sietse für die tolle Unterstützung.
Wir whisky-taster kamen mehr zufällig am letzten Tag unserer Speysidereise im letzten Jahr in den Genuss, diese außergewöhnliche, neu gebaute Destillerie zu besuchen. Nach einem schönen Spaziergang bei wunderbarem Wetter entlang des Ufers des River Spey, näherten wir uns der Destillerie von hinten und sahen somit zunächst die beiden älteren Stillhouses, ehe wir dann das neue Prunkstück, die hochinnovative und äußerst stylisch gestaltete neue Destillerie erblickten.
Mit den Bildern zeigten wir auch noch einmal Auszüge aus dem Destilleriebesuch, bei dem wir aus Zeitgründen leider keine geführte Tour buchen konnten. Das würden wir allerdings beim nächsten Mal definitiv anders machen und uns eine Tour gönnen.
Es gibt in der Fangemeinde ja durchaus die eingefleischten Macallan Fans, die meinen „früher war alles besser“, doch wie wir am Anfang feststellten, ist unsere Whisky-Community der whisky-taster Hannover keineswegs voreingenommen. Es gibt unter uns niemanden, der behauptet, die Sherry-Abfüllungen der 80er seien unvergleichlich, was aber daran liegen könnte, dass wir noch nicht in diesen Genuss kamen. Soviel kann man aber schon vorwegnehmen: Wir sind am Ende des Tastings begeistert von den tollen Destillaten, die leider mit einem entsprechenden Preisschild daher kommen.
Nichtsdestotrotz wollen wir in unseren Informationen, die wir während der Tastings gerne an unsere Community weitergeben, auch die Evolution der verschiedenen Sherryreifungen beleuchten, denn Macallan wird allgemein immer mit Sherryreifungen assoziiert und der 12-jährige Sherry Oak gilt seit Ewigkeiten als der Maßstab für dafür. Sietse Offringa beziffert die Wichtigkeit der Reifung bei Macallan sogar mit bis zu 80%.
Die Destilleriegeschichte startet offiziell im Jahr 1824 auf dem Gelände der heutigen Destillerie und rückt das Easter Elchies House in den Mittelpunkt, das auch heute noch mit der „spirituellen Heimat“ eines der „6 Pillars“ der Destillerie darstellt, die Grundsteine des Charakters von The Macallan.
Die bei Macallan verwendeten Fasstypen bestehen prinzipiell aus den Sherry Varianten in europäischer Eiche und seit etlichen Jahren dann auch aus amerikanischer Eiche.
Die Verwendung von Sherryfässern geht dabei bis in das Jahr 1892 und auf einen gewissen Roderick Kemp zurück. Diesem zu dem Zeitpunkt für die Destillerie verantwortlichen Experten mit großem Erfahrungsschatz aus dem Weinbusiness war von Anfang an klar, dass ein Sherryfass einem Whisky sehr viel zu schenken hat. Bevor er Eigentümer von Macallan wurde, gehörte ihm auch die Talisker-Destillerie.
Als dritte Fassvariante kommen seit einiger Zeit die Ex-Bourbon Fässer bei Macallan ins Spiel. Diese Fässer wurden mit der Einführung des „Fine Oak“ im Jahr 2004 eingeführt und sorgten in der Fangemeinde von Macallan, die wie weiter oben beschrieben, natürlich sehr auf die bis dato außergewöhnlichen Sherry-Abfüllungen fokussiert waren, für großes Unverständnis. Doch auch wenn Macallan immer mal wieder kleinere oder auch größere Veränderungen einführte, gefiel dies zwar nicht jedem eingefleischten Macallan-Fan, aber am Ende gab der Erfolg Macallan immer Recht und der Umsatz wuchs gleichzeitig mit jeder Änderung. Macallan ist heute einer der drei richtig großen Produzenten neben Glenlivet und Glenfiddich.
Zusätzlich zu den 3 generellen Fasstypen kommen dann noch verschiedene Größen ins Spiel. So wird bei dem einen oder anderen Whisky auch auf die sogenannten Oxhoft-Fässer verwiesen, was sich bei näherer Recherche nur als eine Bezeichnung des Hogsheads erweist. Darüber hinaus verwendet man natürlich auch die im Vergleich zum Hogshead größeren Sherry Butts sowie Puncheons.
Wir erfahren von unserem Markenbotschafter, dass die Fässer bei Macallan höchstens 2 mal verwendet werden. Bei der ersten Verwendung kann man sehr viel Farbe und auch Charakter extrahieren, während man in der zweiten Verwendung etwas mehr Balance in den Whisky bekommt.
Laut unserem heutigen Begleiter aus der Distillery ist die Verwendung von Ex-Bourbon Fässern mit insgesamt lediglich 2% zu beziffern. Im letzten Jahr hätte man beispielsweise gar keine Bourbon Fässer für die Abfüllung verwendet.
Weiterhin erfahren wir, dass ein Ex Bourbon Fass gecharrt wird und damit eine Aktivkohleschicht bildet. Der daraus resultierende Whisky bekommt einen leichteren Charakter. Die Sherryfässer dagegen werden nur getoastet. Dies öffnet zwar die Holzstruktur, bietet aber nicht die gleiche Filterung wie das Charring.
Die Macallan Distillery arbeitet bei ihren Sherry Abfüllungen ausschließlich mit Fässern, in denen zuvor trockener Oloroso Sherry lagerte. Dieser wird vor Ort in den Partnerbodegas in Jerez in Spanien in die Fässer eingefüllt, verweilt dort zirka 18-24 Monate und sorgt während dieser Zeit für den Entzug von Schärfe und Säure aus dem Fass. Es handelt sich dabei um die unerwünschten Aromen dem sogenannten „initial hit of Oak“. Im Gegensatz zu früher handelt es sich dabei leider nicht mehr um die Transportfässer, in denen fertiger Sherry nach langer Reifung transportiert wurde, denn dies wurde seitens der spanischen Regulierer im Jahr 1986 verboten. Seit dieser Zeit darf Sherry nur noch in Flaschen exportiert werden. Aus diesem Grund lässt Macallan in den Partnerbodegas jungen Oloroso Sherry einfüllen, der dann wie gesagt unerwünschte Aromen aus dem Holz entfernt. Diese Fässer werden dann „seasoned Sherry Casks“ genannt.
Wir erfahren ebenso, dass man eigentlich keine Fässer kauft, sondern dass man eigentlich Holz kauft. Denn der Weg vom Holz bis zum Fass ist durchaus ein langer Weg. Das Holz muss zunächst 4 Jahre an der Luft trocknen, bevor es zu einem Fass verarbeitet werden kann. Die ersten 9 – 12 Monate verweilt es direkt im Wald, je nachdem, wo es geschlagen wird, um anschließend nach Jerez in Spanien transportiert zu werden, wo es weitere 2 – 3 Jahre trocknen muss, bevor es dann zu einem Fass verarbeitet wird. So verfügt Macallan über eine außergewöhnliche Supply-Chain für ihre Fässer, die es eben auch ermöglicht spanische Eiche zu verwenden, während andere Destillerien bei Fässern aus europäischer Eiche eher auf Wachstumsstandorte in Frankreich oder anderen Orten wie Rumänien etc. zurückgreifen müssen.
Bezogen auf die Produktion sind sicherlich die äußerst kleinen Brennblasen erwähnenswert, die Macallan von Anbeginn der Destillerie Geschichte begleiten und für das reiche und ölige aber auch frisch fruchtige New Make sorgen. Die Brennblasen sind derart populär, dass sie es sogar auf einen Offiziellen Geldschein in Schottland schafften.
Insgesamt trifft bei Macallan Tradition auf Innovation. So hat man im Jahr 2018 eine brandneue Destillerie eröffnet, die aus heutiger Sicht eine topmoderne Whiskyproduktion ermöglicht und dabei hilft, nachhaltiger zu produzieren. Wir whisky-taster aus Hannover durften bei unserem Besuch bei Macallan auch einen kurzen, aber dennoch schönen Eindruck mitnehmen.
Das Lineup des heutigen Abends lässt sich auch sehr schön als Versuchsreihe zu den verschiedenen Fassvariationen verstehen. So verkosten wir verschiedene Fassvariationen und Altersstufen.
Die sechs Whiskys des heutigen Abends verkosteten wir in folgender Reihenfolge:
Der als legendär geltende 12-jährige Sherry Oak landet heute Abend ganz oben auf dem Siegertreppchen. Nur ganz knapp dahinter kommt der 15-jährige Double Cask auf den 2. Platz, gefolgt vom Drittplatzierten 12 yo Double Cask.
Macallan Quest 40 Vol. %
Wir starten den Abend mit der Quest Abfüllung, einem Whisky aus der Travel Retail Serie. Wie die meisten Whiskys heute Abend wurde er mit lediglich 40 Vol. % abgefüllt. Wenn man sich die Fasstypen anschaut, die weiter oben beschrieben sind, so sind für den Quest alle Fasstypen beteiligt. Es ist ein Zusammenspiel aus Reifungen aus seasoned Sherry Casks aus amerikanischer Eiche und europäischer Eiche sowie Ex-Bourbon Fässer. Auf der Webseite erfährt man dann noch etwas über das vierte Fass, einem Oxhoft Fass. Auf den ersten Blick eine etwas ungewöhnliche Bezeichnung, doch es handelt sich lediglich um eine andere Bezeichnung für Hogshead Fässer. Laut Sietse, unserem heutigen Markenbotschafter aus der Macallan Destillerie, handelt es sich dabei allerdings ebenfalls um seasoned Sherry Fässer und somit nur um eine andere Größenangabe.
Von den verwendeten Grundtypen an Reifungen entspricht er damit in etwa dem Triple Cask. Im Gegensatz zur Triple Cask Reihe gibt es für die Quest Serie aber keine Altersangabe.
Das Aroma des ersten heutigen Whiskys startet zunächst einmal – bei der Volumenprozent Angabe von lediglich 40% – nicht überraschend – sehr mild in der Nase. Wir nehmen eine fruchtige Apfelroute wahr gepaart mit Schokoladennoten. Darüber hinaus meinen wir auch eine weiche Birne riechen zu können. Des Weiteren strömt uns eine Vanille- und eine Holznote entgegen.
Die Destillerie ist in ihren Angaben hinsichtlich der Verkostungsnotizen recht sparsam unterwegs. Für den Quest wird das Aroma von sanften Zitrusfrüchten, abgerundet mit Apfel und Zitrone angegeben. Die Süße von Vanille und subtile Eichentöne sollen ebenfalls zu entdecken sein.
Geschmacklich einigen wir uns zunächst auf den Geschmack von Zartbitterschokolade und der Quest schmeckt leicht fruchtig, was wir allerdings nicht weiter spezifizieren. Weiterhin beschreiben wir einen traubigen Geschmack.
Die Brennerei beschreibt den Geschmack durch Apfel, gemischt mit Ingwer und Trockenfrüchten. Muskatnuss und Zimt sollen startend ebenso wahrnehmbar sein, ebben aber dann ab.
Beim Nachklang sind wir uns einig, dass er für seine nur 40 Volumenprozent erstaunlich lang erscheint. Es handelt sich hierbei um einen schönen Start in den Abend, den die Speysider als langen Abgang, zart, leicht fruchtig und halbsüß.
Sietse, unser heutiger virtueller Begleiter, beschreibt diesen ersten Whisky als angenehm leicht und zugänglich. Er verweist auf die auf den hohen Einfluss der amerikanischen Eiche, der sich durch Zitrus-, Vanille- und auch Kokosaromen widerspiegelt.
Macallan Lumina 41,3 Vol. %
Auch der zweite Whisky kommt aus der Travel Retail Serie. Es handelt sich um den mit 41,3 Vol. % etwas stärker abgefüllten Lumina. Die beteiligten Fässer ähneln mit den beiden verwendeten seasoned Sherry Fässern aus europäischer und amerikanischer Eiche den Double Cask Abfüllungen. Auch hier wird, wie beim Quest, ohne Altersangabe abgefüllt. Ebenfalls wie beim Quest, werden die Oxhoft Fässer auch hier wieder genannt.
Der zweite Whisky aus der Travel Retail Serie eröffnet uns zunächst ein paar Zitrusnoten in der Nase. Er wirkt in der Nase etwas schärfer als der erste Whisky. Wir vernehmen eine gewisse Ingwerschärfe und attestieren ihm eine ganz leicht chemische Note. Ansonsten riechen wir grüne Apfelnoten und assoziieren ihn mit Rumtraubenaroma.
Sehr spärlich heißt es zum Aroma aus der Destillerie nur: Zitrusfrüchte, die sanft in Erscheinung treten.
Aufgrund der Nase hätten wir ihn im Geschmack deutlich schärfer erwartet, als wir ihn tatsächlich schmecken. Er bildet ein stimmiges Bild zwischen Nase und Gaumen. Er wirkt auf uns noch gefälliger als der erste Whisky und bietet Trauben-, Zitrus- und Ingwernoten im Geschmack, was relativ spät noch durch eine Schokoladenkomponente ergänzt wird.
Der Geschmack wird offiziell mit würzigen Holznoten und Ingwer, frischen Äpfeln, süßer Vanille und sanften Eichentönen beschrieben.
Der Nachklang gestaltet sich unserer Meinung nach mittellang. Er ist zunächst kräftig und dann abflachend und bringt noch eine schöne Mandelnote mit.
Die innovative Destillerie hält den Nachklang für angemessen lang mit wärmenden Früchten und würziger Noten. Er sei sanft und trocken.
Laut Brand Education Manager Sietse bringt der Lumina ein reiches Mundgefühl und eine schöne Öligkeit mit. Die Noten von Orangenmarmelade und Würzigkeit sind noch etwas präsenter als beim Quest.
Macallan 12 yo Triple Cask 40 Vol. %
Der 12-jährige Triple Cask kommt wieder mit 40 Vol.% ins Glas. Der Name suggeriert bereits, dass drei verschiedene Fassreifungen beteiligt sind. In der Triple Cask Reihe sind jeweils die beiden seasoned-Sherry-Varianten europäische Eiche sowie amerikanische Eiche beteiligt und darüber hinaus eine Reifung in Ex-Bourbon Fässern. Diese Triple Cask Reihe entspricht mit den Reifungstypen der 2004 eingeführten „Fine Oak“ Reihe, bei der erstmals für Macallan nicht nur Sherry-Fässer, sondern eben auch Ex-Bourbon Fässer zum Einsatz kamen. Entsprechend groß war damals der Aufschrei in der Macallan Fangemeinde.
Der zwölfjährige Triple Cask bietet uns abermals ein fruchtiges Aroma. Wir riechen Zitrone und Birnennoten und es wird sogar Passionsfrucht genannt. Als wir die offiziellen Aromanoten ebenfalls bekannt geben, meint auch jemand die Melone entdeckt zu haben. Macallan nennt das Aroma komplex mit Nuancen von Vanille, Melone und Zitronenschale.
Im Geschmack handelt sich um einen voluminöseren Whisky als bei den beiden Vorgängern. Dieses Destillat hat im Gegensatz zu den beiden vorher verkosteten Whiskys die Altersangabe von 12 Jahren. Er hat eine angenehme Bitterkeit und eine Honigsüße im Geschmack. Die Schärfe beschreiben wir abermals durch Ingwer. Im Abgang entdecken wir etwas Schokolade.
Halb ausbalanciert mit Zitrone, Vanille sowie leicht geröstetem Eichenholz und Muskatnuss werden die Geschmacksnoten offiziell dargestellt.
Der Nachklang gestaltet sich ebenfalls mittellang wie beim Vorgänger und es werden uns interessanterweise noch Noten von Papaya genannt, die auch offiziell vorkommen. Dort heißt es lang anhaltend mit Melone, Papaya, frischem Eichenholz und würzigen Holznoten.
Sietse weist nochmal darauf hin, dass es sich bei dem Triple Casks jeweils um die gleiche Herstellung wie bei den 2004 eingeführten Fine Oak-Abfüllungen handelt. Sie sind durch den zusätzlichen Einfluss der Ex Bourbon Fässer etwas leichter und frischer im Charakter. Während man durch den Sherry Einfluss eher reiche, warme Würzigkeit sehen würde, hat man beim Triple Cask eher eine frische florale Blumigkeit und man entdeckt immer Zitrusnoten darin.
Zur Hälfte dieses Whisky-Tastings liegt der gerade verkostete zwölfjährige Triple Cask zunächst vorne.
Macallan 12 yo Double Cask 40 Vol. % ❸
Nach der Pause beginnen heute Abend die Medaillenränge. Zunächst bekommen wir mit dem 12-jährigen Double Cask den Drittplatzierten eingeschenkt.
Die „Double Cask“ Reihe vereint dem Namen nach zwei Fasstypen. In diesem Fall handelt es sich um die beiden seasoned-Sherry-Casks von europäischer Eiche sowie amerikanischer Eiche, wobei der Anteil der amerikanischen Eiche überwiegt.
Nachdem wir beim Vorgänger Whisky noch den Einfluss von Ex Bourbon Fässern mit im Glas hatten, reduzieren wir uns beim vierten Whisky wieder auf die Sherry Abfüllungen und bekommen mit dem zwölfjährigen Double Cask eine Mischung aus Sherry Fässern aus europäischer und amerikanischer Eiche zur Verkostung.
Das Aroma zeigt uns tatsächlich die abgemilderten Oloroso-Noten. Sie sind spürbar, da wir zum Vergleich auch einen entsprechenden Oloroso dazugereicht haben. Wir riechen einen gewissen Vanilleeinfluss obwohl kein Ex-Bourbon Fass mit beteiligt ist. Außerdem riechen wir Melone, Apfel und eine süße Note.
Das Macallan-Team beschreibt das Aroma mit cremigem Butterscotch mit einem Hauch von kandiertem Apfel, kandierter Orange, Vanillepudding und frisch geschlagener Eiche.
Im Geschmack stellen wir abermals eine angenehme Bitterkeit fest, eine dezente Ingwerschärfe und der Schokoladengeschmack gestaltet sich hier eher in Form von Kakao. Er wirkt insgesamt sehr rund und bietet eine schöne Karamellnote
Offiziell heißt es: köstlicher Honig, Holzgewürze und Zitrusfrüchte, ausgewogen mit Rosinen und Karamell.
Der Nachklang ist eher lang und unterstützt nochmal den Geschmack der Bitterschokolade. Dies kann offiziell durch Nachklang von Eiche, warm, süß und trocken ergänzt werden.
Abgefüllt wird die „Double Cask“ Reihe seit 2017 und vereint damit das Beste aus dem runden zugänglichen und angenehmen Charakter der amerikanischen Eiche mit der Reichhaltigkeit und Würzigkeit der Europäischen Eiche, die auch jeweils für das wärmende Mundgefühl sorgt, wobei im Double Cask der Anteil an amerikanischer Eiche deutlich höher ist als an europäischer Eiche. Man kann Noten von Honig und Vanille aber auch Zitrus und Orangen finden, meint Sietse. Der Double Cask sei mittlerweile der beliebteste Macallan Whisky in der Fangemeinde.
Macallan 12 yo Sherry Oak 40 Vol. % ❶
Der vorletzte Whisky dieses Tastings mit exklusiven Destillaten ist zugleich der Tagessieger. Der 12-jährige Sherry Oak liegt nur ganz knapp vor dem zweitplatzierten 15-jährigen Double Cask, den wir zum Abschluss des Tastings verkosten werden.
Der Sherry Klassiker von Macallan bietet auch im Aroma eine deutlich wahrnehmbare Sherrynote. Darüber hinaus riechen wir Toffee- und Karamellnoten und meinen ein Kirscharoma wahrzunehmen. Auch Orangennoten werden uns genannt, gepaart mit Holznoten. In der Nase wirkt er angenehm mild und keineswegs scharf.
Im Geschmack sind wir uns einig, dass es einen schönen Vergleich mit dem Sherry gibt, den wir als Unterstützung gereicht haben. Zusammengefasst können wir sagen, dass wir Geschmacksnoten von Honig und leichter Bitterkeit, Trockenfrüchten, Karamell, Vanille und Rosinen wahrnehmen und eine holzige Würzigkeit.
Offizielle Geschmacksnotizen lauten: sanftes, harmonisches Zusammenspiel von Früchten, Eichenholz und würzigen Aromen.
Der Nachklang ist abermals als lang einzustufen. Dem stimmt mit langem Finish mit süßen Trockenfrüchten, Eichenholz und würzigen Noten auch die Brennerei zu.
Zum Sherry Oak erklärt uns Sietse, dass dieser klassischerweise aus überwiegend europäischer Eiche hergestellt wird und damit eher für die dunkle Farbe steht und einen Charakter dunkler Früchte sowie Schokolade und eine Würzigkeit mit sich bringt. Auch sorge die Europäische Eiche für das erwärmende eher klassische Macallan Mundgefühl, das sich ölig und reich im Gaumen zeige.
Macallan 15 yo Double Cask 43 Vol. % ❷
Nur ganz knapp durch den 12-jährigen Sherry Oak geschlagen, landet der 15-jährige Double Cask als letzter Whisky des Abends fast gleichauf, auf dem zweiten Platz.
Er ist von den verwendeten Fasstypen abermals vergleichbar mit dem Lumina aus der Travel Retail Serie und natürlich dem Double Cask. Der Unterschied ist hier, dass es sich um einen 15 jährigen Whisky handelt. Was sich im Aroma direkt wahrnehmen lässt, ist, dass dieser 15 jährige Whisky noch deutlich weniger scharf war als der Lumina und er ist auch weniger geruchsintensiv. Er bietet eine schöne Note von Trockenfrüchten, Karamell und Vanille und nur eine ganz leichte Schärfe.
Die offiziellen Aromanotizen beinhalten getrocknete Früchte, Toffee und Vanille mit sanfter Eiche und Bratapfel, ausgewogen mit Noten von Honig und Schokolade.
Die Schärfe entwickelt sich erst relativ spät. Dies ist auf jeden Fall anders als bei den zuvor verkosteten Whiskys. Auch hier schmecken wir Schokolade- und Vanillenoten. Er ist insgesamt etwas breiter und hat mehr Volumen und bietet ebenso einen gewissen angenehmen Holzgeschmack.
Etwas mehr Geschmacksnotizen bieten die Speysider mit süßen Rosinen und Sultaninen mit Noten von Vanille, Holzgewürz und Zitrusfrüchten.
Auch dieser Nachklang wird von uns als lang beschrieben. Warm mit Ingwer, der sich in Karamell und Zitrusfrüchte verwandelt, mit einem lang anhaltenden und cremigen Mundgefühl beschreibt ihn die Brennerei.
Auch Sietse findet diesen 15 jährigen Double Cask sehr ansprechend. Es ist einer seiner Favoriten. Er riecht und schmeckt noch lebendiger als die anderen Varianten und er vergleicht ihn mit einer tropischen Fruchtigkeit und bezeichnet ihn zusammenfassend einfach als großartigen Whisky.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass alle heute verkosteten Destillate durchweg lecker waren. Ein Wermutstropfen dabei ist sicherlich der Preis, den man für Macallan Whisky zahlen muss. Doch am Ende des Tages ist es jedem selbst überlassen. Geschmacklich sind die Whiskys wirklich sehr schön und der ein oder andere denkt nach dem Tasting positiver über die Destillerie als vielleicht noch zu Beginn. Macallan Whisky wird demnächst bestimmt in einigen Whiskyschränken unserer Verkoster aus Hannover zu finden sein.