Der März hält für uns whisky-taster.de mal wieder ein Highlight parat. Einerseits dürfen wir wieder einmal unser Whisky-Tasting im schönsten Tasting-Room Hannovers, dem Salle Nollet im Mercure Hotel Hannover-City ausrichten und andererseits haben wir wieder einmal einen neuen Markenbotschafter vorzustellen.

Für den heutigen Abend, wo wir die Special Release Whiskys des Diageo Konzerns vorstellen, hat sich Markenbotschafter Steven Lasner aus Rostock auf den Weg zu uns nach Hannover gemacht.

Steven ist bereits seit fünf Jahren für den zu den weltweit größten zählenden Spirituosenherstellern als Markenbotschafter unterwegs. Zuvor sammelte er bereits reichlich Erfahrung als Barkeeper und wurde schließlich direkt von Diageo rekrutiert.

Diageo besitzt neben dem Scotch Whisky auch weitere Whiskymarken, sowie Wodka, Rum, Tequila, Gin, Bier und andere Getränkearten im Portfolio. Der Scotch Whisky nimmt dabei mit 23% des Umsatzes (Jahr 2020) einen Löwenanteil des Konzernerfolges ein. Mit 28 Malt Destillerien und 17 davon allein in der Speyside verfügt Diageo über eine unheimliche Breite im Angebot. Daneben verfügt Diageo auch über die sagenhafte Anzahl von über 120 Labels für Blended Whisky, wozu unter anderem der weltweit in über 200 Ländern erfolgreiche Johnny Walker gehört. Blends waren früher und sind auch heute noch der wesentliche Anteil an weltweit produzierten Whisky. So wurden vor etwa 100 Jahren 99% der produzierten Destillate in Blends verarbeitet und heute liegt der Anteil auch immer noch bei über 90%.

Mit steigender Popularität der Single Malts begann dann auch Diageo in den 80er Jahren damit eine jährliche Zusammenstellung mit dem Namen „The Classic Malt Collection“ herauszubringen. Neben einer weiteren Serie der „Rare Malts“, die aber 2005 schon wieder eingestellt werden musste, gibt es seit 2001 die Serie „Special Releases“ und genau diese Serie aus dem Jahr 2021 verkosten wir an diesem Abend. Während früher noch 10 Abfüllungen zu den Special Releases gehörten, sind es seit einigen Jahren nur noch acht Abfüllungen je Release. Bis auf den als zweiten Whisky servierten „Cardhu 11 yo“, der aus dem Release „Rare by Nature“ aus 2020 stammt, sind die übrigen fünf Abfüllungen komplett aus dem 2021 Release „Legends untold“.

Die Special Releases werden jedes Jahr im Herbst aufgelegt und ermöglichen es den beteiligten Destillerien sich auch mal von einer anderen Seite zu zeigen. Zum 2021er Release gehört unter anderem auch der 26-jährige Lagavulin, für den man jedoch direkt mal 2.000€ hinlegen darf. Wir kümmern uns demnach lieber um die bezahlbaren Varianten und verkosten Destillate der Destillerien Singleton of Glendullan, Cardhu, Mortlach, Oban, Talisker und die günstigere Lagavulin-Variante mit dem 12-jährigen.

Kulinarisch eingebettet in einen tollen Service, servierte uns das Mercure-Team schottischen Wildlachs mit Schmandgurken und Wasabicrunch zur Vorspeise. Die Hauptspeise bildeten Tranchen vom rosa gebratenen Kalbsrücken mit Rotweinjus, Karottenpüree und gebackenen Kartoffeln. Zum Nachtisch wurde eine schottische Welfenspeise mit Whiskycreme gereicht.

 

In der folgenden Reihenfolge stellte Steven uns die Special Releases vor:

Vol. % Bewertung
• Singleton of Glendullan 19 yo 54,6
• Cardhu 11 yo 56
• Mortlach 13 yo 55,9
• Oban 12 yo Sherry Oak 56,2
• Talisker 8 yo 59,7
• Lagavulin 12 yo 56,5

Bei den hochprozentigen und hochklassigen Whiskys schafften es heute Abend vier Destillate aufs Treppchen. Gewinner des Abends war der 12-jährige Oban. Der zweite Platz mit dem 12-jährigen Lagavulin sowie die beiden drittplatzierten mit dem 19-jährigen Singleton of Glendullan sowie dem 11-jährigen Cardhu aus dem letztjährigen Special Release lagen extrem eng beieinander.

Schauen wir uns die einzelnen Destillate mal im Detail an.

Singleton of Glendullan           19 yo                     54,6 Vol. %

„The Siren`s Song“: so klingt die Bezeichnung des ersten Special Release Whiskys der 2021er Serie und er wurde nach 19 Jahren in American Oak Fässern sowie einem Finish in Cognac Fässern in der Singleton of Glendullan Destillerie abgefüllt. Zusammen mit dem Cardhu belegt er heute den dritten Platz.

Die Destillerie liegt in Dufftown im Capitol of Whisky in der Speyside direkt am River Dullan. Auf unserem Trip in die Speyside im letzten Jahr haben wir uns diese Destillerie bereits vor Ort angesehen und auch schon eine Abfüllung probiert. Die Destillerie produziert eigentlich für Blend Whiskys, aber ist seit 2007 im Single Malt Bereich für den amerikanischen Markt vorgesehen. „The Singleton“ ist eigentlich ein Fantasiename aus den 70er Jahren. Ursprünglich war der Name Singleton of „Auchroisk“ („Arth-Rusk“), was aber als zu kompliziert angesehen wurde und dementsprechend nur noch unter „The Singleton“ firmiert. Eine Zeit lang gab es diesen Whisky nicht mehr ehe Diageo im Jahr 2006 die Marke „The Singleton“ neu belebte. Seit dem ist sie ein Konstrukt aus eigentlich drei Destillerien, jede mit eigenem Zielmarkt. Der heute verkostete Singleton of Glendullan ist wie bereits erwähnt für den amerikanischen Markt vorgesehen, während die ebenfalls in Dufftown ansässige Singleton of Dufftown für den europäischen Markt zuständig ist. Die letzte Destillerie The Singleton of Glen Ord‘ bedient den asiatischen Markt und ist etwas westlich von der Speyside in den Highlands gelegen, noch an Inverness vorbei.

Dieser Whisky reifte in American Oak Fässern und bekam ein Finish, vermutlich nicht länger als ein Jahr, in einem Cognac Fass.

Im Glas entfaltet sich für uns der Duft von Sultaninen & Rosinen sowie die fruchtigen Aromen von Birne und Pflaume. Er riecht etwas wie ein Mon Cheri. Wir sprechen auch von intensiven Trockenfrüchten. Der Getränkegroßkonzern beschreibt die Aromen seines Destillates mild im Gesamteindruck. Fruchtige Hauptaromen aus getrockneter Feige und Aprikose und kandierte Angelika mit Orangenschale präsentieren sich, während darunter der trockene Duft eines leichten Fruchtkuchens mit einem Guss aus den munteren Noten vanillisierten Marzipans schimmert.

Geschmacklich stimmen wir der Eichennote komplett zu und attestieren weiterhin eine gewisse Bitterkeit und er ist unterschwellig süß. Die eher herben Noten könnten laut Steven vom Refill-Fass kommen. Die Cognac-Süße entfaltet sich erst später. Mit ein paar Tropfen Wasser wird er noch etwas gefälliger.

Diageo beschreibt den Geschmack mit einer weichen, sanften und vollmundigen Textur mit zuerst herben Eichennoten, der langsam satte, fruchtige Aromen enthüllt, in denen die üppige Süße reifer grüner Äpfel an den exotischen Geist von Weintrauben und süßer Kokosnuss erinnert.

Den Nachklang beschreiben wir als langanhaltend und auf der Zunge verbleibend, wobei auch die Süße erhalten bleibt. Der Hersteller beschreibt den Nachklang als langanhaltend und herzerwärmend, mit zunehmender Süße und unschuldig pikant mit einem Hauch Ingwer und einer leichten Spur Rauch.

…ein schöner Start in den Abend.

Cardhu                 11 yo                                       56 Vol. %

Beim zweiten Whisky des Abends handelt sich um den mit 56 Vol.% abgefüllten Cardhu 11 yo aus der Special Release Serie 2020. Gleichzeitig ist der Cardhu der heutige drittplatzierte Whisky des Abends, zusammen mit seinem Vorgänger.

Cardhu ist eine der vier Kernkomponenten des Johnny Walker und wird auch als „Speyside Home of Johnny Walker“ bezeichnet. Die weiteren “Homes of Walker” sind Clynelish als Highland Home, Glenkinchie als Lowland Home sowie Caol Ila dem Islands Home of Johnny Walker.

Cardhu war die erste Destillerie, die damals 1893 von John Walker & Sons erworben wurde. Ihre Flaschen und Umkartons ziert auch heute noch eine Dame, was auf die starken Frauen der Brennereihistorie zurückgeht. Cardhu startete als eine der vielen illegalen Brennereien in der Speyside und so kam zu mehreren Verhaftungen des Ehemannes von Helen Cumming, John Cumming, die 1811 die Cardow Farm übernahmen. Diese war durch ihre Abgeschiedenheit ein idealer Ort für illegale Brennerei. Während der Verbüßung seiner Strafe übernahm seine Frau den Weiterbetrieb der illegalen Brennblasen. Cardow war dann auch zunächst der Name der Brennerei, die 1824 eine offizielle Lizenz erwarb. Erst 1981 wurde die Destillerie in den heutigen Namen Cardhu umbenannt.

Die Special Release Abfüllungen aus 2020 gehören in die „Rare by Nature“ Serie und der Cardhu wurde nur in kleinen Mengen produziert. Bei Cardhu dominiert ein intensiver grasiger Brennerei-Charakter, zu dem sich während der Reifung Orangen- und Schokoladentöne gesellen. Erreicht wird dies durch eine klare Würze, lange Gärungen, eine langsame Destillation, die viel Interaktion mit Kupfer fördert, und Kondensatoren, die warm betrieben werden.

Die Special Release Abfüllung 2020 reifte in Refill-Fässern, neuen Fässern und ausrangierten Bourbon-Fässern aus amerikanischer Eiche.

Unsere Nasen empfinden ihn zunächst auch als sehr rund und mild. Er ist damit auch noch milder in der Nase als sein Vorgänger. Auch in den Verkostungsnotizen von Diageo finden sich mit weich und seidig, mit leichtem Kribbeln ähnliche Töne. Weiterhin erfahren wir von einem Hauch von frischem Holz und Federmäppchen, der den ersten Eindruck von erfrischend-saftigen, fruchtigen Noten mit grünem Apfel, grünen Trauben und Ananas begleitet, die sich mit einer Spur von Zitronenschale auf einer dezenten Moosbasis zu einem köstlichen Obstteller vermischen.

Auf der Zunge erleben wir herbe Noten und etwas Bitterkeit. Man merkt ihm die 56% Vol. definitiv nicht an. Es entfaltet sich weiterhin eine schöne Süße mit Apfel, Ananas sowie weiteren nicht weiter spezifizierten Fruchtnoten, die allerdings eine Weile benötigen, um sich zu entfalten. Bei Cardhu beschreibt man den Geschmack zunächst über die Textur, die cremig-weich sei, während der zunächst süße und dann saftige Geschmack im mittleren Gaumen eine Fondant-Note mit sich bringe und mit seinem verspielten Butteraroma und einer leichten Schärfe an Toastbrot oder frisch gebackene Brötchen erinnere.

Für uns ergibt sich ein schöner langer Abgang mit einer geringfügigen Schärfe und Würze. Damit entsprechen wir in etwa der Meinung der Hersteller, die ihn als recht lang, mit etwas weißem Pfeffer, der eine bleibende Wärme hinterlässt, beschreiben.

Mortlach               13 yo                                       55,9 Vol. %

Zurück zu den Special Releases aus 2021 bekommen wir den „The Moonlit Beast“ der Speyside Destillerie Mortlach zur Verkostung. Als Hintergrund zum Namen berichtet man von einem einsamen Tier im Schatten der Nacht, dass durch eine Art Wolf auf der Flasche symbolisiert wird. Beim Mondschein ertöne sein gewaltiger Ruf und verleihe dadurch dem Mortlach seinen außergewöhnlichen, magnetischen Charakter.

Mortlach wird auch als „Geheimwaffe“ für die Blendindustrie bezeichnet. Durch ihr Brennverfahren mit der 2,81-fachen Destillation mit der Wee Witchie Still sowie den verwendeten Worm Tubs kreiert man ein eher fleischiges New Make, das erst durch die Fassreifung zu einem exzellenten Ergebnis heranreift.

Der mit 55,9% Vol. abgefüllte Tropfen reifte in Virgin und Refill American Oak Fässern und wurde im Jahr 2007 destilliert.

In der Nase wirkt er etwas alkoholstärker als seine beiden Vorgänger. Er ist auch weniger fruchtig. Er riecht leicht klebrig, wie junger Rum und bietet etwas Kokos sowie Sultaninen und Schokolade. Die Destillerie beschreibt ein mildes Aroma. Eine runde Nase umschmeichelt die Sinne, bevor sich eine erste Note frisch geölten Holzes herauslöst. Diese erweckt dann die pikant-kernigen Aromen, die an das Biest erinnern, das hier schlummert – begleitet von der süßen Herbheit eines gebratenen Fasans mit Gelee aus Roter Johannisbeere. Die Sinne erhalten Absolution, wenn diese harmonischen Aromen unerwartet eine sumpfig-dunkle Grundnote voller Heidekraut und frisch gestoßenen Kräutern offenbaren.

Geschmacklich entdecken wir zuerst Bitterschokolade. Darüber hinaus bietet er nur geringe Schärfe aber präsente Holztöne. Er entwickelt sich. Mortlach selbst beschreibt den Geschmack als Genuss, der neue Höhen erreicht, sobald die vollmundige, unglaublich weiche Textur den Gaumen erreicht: Wunderbar intensive Vanillesüße umarmt bereitwillig das reife Finish aus der trockenen Würze frischer Eiche – mit einem überraschenden Kick Chili im Moment des Schluckens. Herrlich ungezähmt und voller Lebenskraft rinnen diese Aromen über die Zunge.

Den Nachklang beschreiben wir als lang. Etwas ausführlicher beschreibt ihn die Destillerie als langanhaltend und beeindruckend, voller Kraft, mit Fruchtnoten und Schärfe in optimaler Harmonie – und einen warmen, pfeffrigen Glanz im Nachgeschmack.

Oban                   12 yo                                       56,2 Vol. %

Nach der Pause starten wir mit “The Tale of twin Foxes“ aus der Oban Destillerie und damit mit dem heutigen Tagessieger in die zweite Hälfte des Tastings. Diese Destillerie ist mit lediglich 800.000 Litern jährlicher Produktionsvolumen die zweitkleinste Brennerei von Diageo. Gleichzeitig ist Oban auch eine der ältesten Destillerien. Sie wurde bereits 1794 gegründet. Interessanterweise gab es zunächst die Destillerie ehe der Ort Oban erschaffen wurde.

Die Destillerie liegt noch in den Highlands aber an der Grenze zu den Inseln. Genau diese beiden unterschiedlichen charaktersistischen Aromenwelten symbolisieren die beiden Füchse im „The Tale of Twin Foxes”.

2008 destilliert, reifte der Whisky in frisch ausgekohlten American Oak Fässern.

Zuerst steigt uns sein leicht salziger, maritimer Duft in die Nase. Wobei Steven uns aufklärt, dass man eigentlich Gischt meint, wenn man über salzige Noten spricht, da man Salz eigentlich nicht riecht. Dieses Destillat ist abermals sehr mild in der Nase und wir riechen Toffee- und Karamellnoten.

Oban nennt das Aroma ebenfalls „weich mit einer flüchtigen, aber unmissverständlich maritimen Hauptnote aus frischem Seegras, Kristallsalz und groben schwarzen Pfefferkörnern auf einem Tranchierbrett aus Holz, hier und da von einem winzigen Hauch geräucherten Weißfischfilets begleitet. Nach einer Weile kommt noch ein Löffelchen süße Chilisauce auf die Servierplatte“.

Am Gaumen entfalten sich frische Fruchtnoten und ein paar Haselnussnoten kommen ebenfalls zum Vorschein. Eine leichte Bitterkeit wird begleitet durch den Geschmack von Werther’s Echte und Salzkaramell. Eine schöne Süße ist zunächst intensiv und dann entfaltet sich der volle Geschmack. Die Destillerie beschreibt den Geschmack etwas genauer. „Sehr eben, weiche und vollmundige Textur mit fruchtigem, leicht zitronig-süßem Geschmack, der von einer Prise Salz an der Gaumenmitte ausbalanciert wird. Dazu nachdrücklich, aber nicht überstrapazierend die Würze der frisch gekohlten Fässer. Der Abgang ist üppig und energisch mit einer großen Harmonie zwischen knackig-holziger Würze und frisch-fruchtigem Destillations-Charakter. Trotz vorwiegender Süße ist er auf köstliche Weise direkt.“+

Im Nachklang bleibt definitiv ein wenig Bitterkeit erhalten. Offiziell wird er als „langlebig, voll Würzigkeit, mit einer Prise Pfeffer endend.“ beschrieben.

Talisker                8 yo                                         59,7 Vol. %

Das vorletzte Special Release führt uns auf die Insel Skye zur Talisker Destillerie.

Das 21er Release wurde “The Rogue Seafury” genannt und durch ein Seeungeheuer auf der Flasche eindrucksvoll illustriert. Es soll unter der rauchigen, nebelverhangenen Oberfläche der dunklen Gewässer der Insel auf der Lauer liegen. Er soll über seine alte Heimat wachen und dem Whisky seinen kraftvollen und unverwechselbaren, salzigen Charakter verleihen.

Für diesen Whisky wird stark getorftes Malz verwendet und in in Refill-Fässern gelagert und gereift.

Er riecht zunächst einmal recht leicht. Wir nehmen einen warmen Rauch wahr, ein wenig wie von einem aktiven Feuer. Neben dem Raucharoma entfalten sich Aromen von Rosinen, Algen, Seeluft und Getreide. Der Rauch ist jetzt auch im Raum deutlich wahrzunehmen. Von der Insel liest sich die Verkostungsnotiz wie folgt: „Die milde Nase lässt das grimmige Wesen zuerst nur erahnen. Die Hauptaromen sind süß und maritim mit einer Andeutung von Getreide wie Porridge-Hafer, die sich schnell in klare, maritime Noten entwickeln, die an salziges Seegras, Kristallsalz und Jod auf einer Basis bergigem Rauch erinnern. Ein Wassertropfen verschafft Milderung, während er den maritimen Charakter verstärkt.“

Der Geschmack erinnert schon ein wenig an Whiskys, die eher von der Insel Islay kommen. Es ist demnach deutlich Torf an Bord. Zusätzlich schmeckt man noch Rosine, Wiesenkräuter und pfeffrige Noten, wenn man erstmal am Rauch vorbei kommt.

Talisker attestiert ihm „eine weich-ölige Textur mit großartigem Geschmack übernimmt langsam die Kontrolle. Zuerst fast parfümiert und doch durchweg salzig mit einem Hauch Süße, wunderbar torfig und rauchig durch die speziell ausgesuchten Fässer – dieses wilde Seeungeheuer endet in einem vollen, pfeffrigen Genuss. Wasser rundet den Geschmack ab und erfüllt die Zunge mit einem pfeffrigen Prickeln innerhalb des gleichmäßigen Profils.“

Im Nachklang merkt man den deutlichen Wumms. Wie beschrieben hätte man ihm in einer Blindverkostung vermutlich eher der Insel Islay zugeordnet. Wir finden ihn jung und wild. Die Destillerie beschreibt ihn als „langanhaltend, wärmend und beständig ist das Finish von Rauch und einem Nachklang an rauchigem Malt im Abgang geprägt. Ein Spritzer Wasser begleitet das Seeungeheuer in seine Gefilde.“

Lagavulin              12 yo                                       56,5 Vol. %

Mit dem „The Lion`s Fire“ kommt als letztes Destillat des Abends auch ein Islay Vertreter ins Glas, was einiges an Rauch und Torf verspricht. Die Destillerie Lagavulin ist für dieses tolle Destillat verantwortlich und stellt den heute zweitplatzierten Whisky.

Der Löwe auf der Flasche bewache einen prächtigen Edelstein des Königs von Islay. Der Whisky wurde 2008 destilliert und reifte in Refill American Oak Fässern.

Vom Aroma her merkt man neben viel Rauch noch die jugendlichen und maritimen Noten, die man vom Lagavulin 8yo kennt. Doch wie sein Alter es bereits gut beschreibt, liegt er irgendwo zwischen dem 8-jährigen und dem 16-jährigen Klassiker.

Auf Islay wird er „mild, trocknend und dann: wunderbar aromatisch; klar, frisch und maritim mit Obernoten von Seeluft and Himalaya-Salz, unterstützt durch duftenden Rauch getrocknetem Lapsang-Souchong-Tee, Mineralien und sanft reinigender Lotion. Darunter ruhen trockenere Aromen von Kakaopulver und getrocknetem Seegras, mit einem Hauch Zitronenschale. Diese salzige Süße wird inspiriert vom Holzrauch eines fernen Lagerfeuers an der Küste“ beschrieben.

Geschmacklich finden wir den 16-jährigen etwas subtiler und feiner. Dem 12er hier fehlt etwas Tiefe. Dagegen beschreibt Lagavulin den Geschmack als „weich und angenehm ölig; der Geschmack beginnt süßlich, um dann in ein zitronensaures Knurren auszubrechen. Jeder Schluck wird gekrönt von einem Spritzer Meersalz mit beharrlicher Präsenz von Holzkohle. Ein Tropfen Wasser rundet den salzig-süßen Geschmack in eine weiche Süße ab“.

Für den Nachklang meint einer unserer Gäste, dass der Lagavulin „locker das Zähneputzen übersteht“ und man noch sehr lange etwas davon hätte. Es bleibt aber auch etwas Süße zurück. Auch offiziell beschreibt man ihn als „bleibend, mit hohen Wellen von Rauch und einer lautstarken Wärme von Chilis. Verstärkt durch einen Spritzer Wasser. Der Rauch steht angenehm lang im Nachgeschmack“.