Unter dem Motto „Made in Germany 2.0“ heißen wir unsere whisky-taster-Community aus Hannover zum letzten Tasting vor der Sommerpause im Klubhaus Bemerode willkommen, genau einen Tag vor dem Tag des deutschen Whisky, der in diesem Jahr am 25. Juni stattfindet.
Im letzten Jahr wurden wir nach dem ersten erfolgreichen Made in Germany Tasting nach einer Folgeveranstaltung gefragt. Also organisierten wir für das Tastingjahr 2022 eine Update-Veranstaltung. So verkosteten an einem schönen Sommerabend 15 whisky-taster das aus sieben Destillaten bestehende Line-up.
Interessanterweise hat sich der Tagessieger heute Abend praktisch selbst eingeladen. Brennmeister Gregor Thormann von der Spirituosenschmiede aus Heppenheim meldete sich bei den whisky-tastern aus Hannover, um seinen Besuch in Hannover anzukündigen, wo er gerne seine Destillate vorstellen wollte. Und so kam der Cask Strength nicht nur auf unser heutiges Lineup, sondern erreichte auch direkt den Tagessieg.
Nachdem wir im letzten Jahr mit den torfigen Varianten der deutschen Whiskys nicht ganz den Geschmack unserer Verkoster treffen konnten, haben wir diesmal mit dem Signature Edition Four der St. Kilian Destillerie sowie dem SiehDichFür aus der Dresdener Hellinger 42 Destillerie wirklich leckere „Raucher“ ins Glas bekommen.
Begleitet wurde die Präsentation sowie die Verkostung der Destillate durch kleine Videoeinspieler direkt von den Destillerien an die whisky-taster Hannover gerichtet.
Entsprechend der Tasting-Reihenfolge starten wir im Sauerland in Rüthen in Nordrhein-Westfalen und unser Weg führt uns weiter in den Main-Taunus-Kreis nach Kriftel in Hessen zur Brennerei Henrich. Im Anschluss begeben wir uns ganz in den Süden zum Bodensee und der Steinhauser Brennerei ehe wir zur Spirituosenschmiede nach Bensheim kommen. Über den Harz und der Hammerschmiede Destillerie mit ihrem Elsburn gelangen wir dann wieder zurück und landen 50 km von der Spirituosenschmiede entfernt in Rüdenau in Bayern bei der noch größten deutschen Whiskybrennerei St. Kilian. Doch schon bald wird unsere letzte Station, die Dresdener Whisky Manufaktur der Hellinger 42 Brennerei diesen Platz der größten deutschen Whiskyproduktion einnehmen:
Neben dem bereits erwähnten Tagessieger aus der Spirituosenschmiede gesellten sich der Mc Raven aus Sauerländer Edelbrand Brennerei „Thousand Mountains“ sowie der Rum Cask Finish der vom Bodensee stammenden Steinhauser Brennerei „Brigantia“ auf das Treppchen.
Nachdem wir bereits im letzten Jahr feststellen durften, dass deutscher Whisky wirklich leckere Ausprägungen annehmen kann, waren wir auch in diesem Jahr begeistert von der Vielfalt an tollen Aromen und hochwertigen Destillaten, die man aus Deutschland bekommt.
Am Ende war es tatsächlich schwierig mit der Punktevergabe, weil jeder von uns gerne noch mehr Destillate mit Punkten versehen hätte.
Thousand Mountains Mc Raven 46,2 Vol. % ❷
Der erste Whisky des Abends stammt aus der Sauerländer Edelbrand Brennerei und firmiert im Whisky unter dem Namen Mc Raven aus der „Thousand Mountains Distillery“. Vorgestellt wird er uns durch Markenbotschafter Sebastian Büssing, den wir bereits bei unserem eigenen Loch Lomond Tasting als Markenbotschafter vor Ort hatten. Er hat uns auch bereits einen seiner unter dem eigenen Namen „The Spirits Alchemist“ angebotenen Destillate vorgestellt.
Der Start in den Abend bringt uns auch den gleich den zweitplatzierten Whisky des Abends ins Glas. Der Mc Raven reift ein Jahr in einem Rotweinfass und wandert dann für weitere zwei Jahre in ein frisch getoastetes Kentucky-Bourbon-Fass, ehe er mit 46,2 Vol. % in der Flasche abgefüllt den Weg in unsere Gläser findet.
In der Nase ist er zuallererst etwas scharf. Er wirkt fruchtig und wir beschreiben ihn mit Birne bzw. Apfel und insgesamt mit reifen Früchten. Auch Vanille steigt uns in die Nase. Wir beschreiben ihn als sehr passend zu diesem Sommerabend.
Intensives Aroma von Vanille sowie Malz und frische Früchte werden aus dem Sauerland gemeldet.
Geschmacklich startet der Mc Raven mit einer schönen Fruchtnote, die nach kurzer Zeit durch eine Bitterschokoladennote ergänzt wird. Darüber hinaus schmecken wir eine schöne und angenehme Würze sowie eine pfeffrige Schärfe.
Die Thousand Mountains Distillery nennt eine leichte Süße von Marzipan, gepaart mit feiner, pfeffriger Schärfe, Aromen von dunklen Früchten, Eiche, Vanille und Zartbitterschokolade am Gaumen.
Den Nachklang beschreiben wir als eher kurz bis mittellang, wobei die pfeffrige Schärfe etwas erhalten bleibt und wieder durch Frucht abgelöst wird. Beim Ausprobieren mit ein paar Tropfen Wasser weicht die Schokonote und der Whisky wird noch etwas fruchtiger.
Für das Team aus dem Sauerland klingt er sanft und lang nach und man ergänzt feine Süße von dunklen Früchten.
Gilors Portweinfass 43 Vol. %
Die Nominierung des zweiten Whiskys entstammt ebenfalls einer Empfehlung von Sebastian Büssing.
Es handelt sich dabei um einen im Portweinfass gereiften Whisky der Brennerei Henrich aus dem „Obstgarten des Vordertaunus“ der Gemarkung „Am Berg“ Der Begriff „gilors“ ist ein Wort aus dem Gälischen und steht sinngemäß für “Goldenes Wasser”.
Das Projekt „Whisky“ startete im Jahr 2008 mit dem Ziel kein schottisches oder irisches Produkt zu kopieren, sondern einen völlig eigenen markanten Geschmack zu kreieren. Basierend auf den guten Erfahrungen im Bereich der Fasslagerung bei den eigenen Obstbränden entstand die Idee eines eigenen Whiskys und wurde so in die Tat umgesetzt.
Die hier verkostete Portweinfassedition ist limitiert auf 628 Flaschen und reifte zwischen November 2015 und Januar 2021 und ist somit als 5-jähriger Whisky abgefüllt.
Die Nase nimmt zunächst einmal Pflaume, Traube und auch Portweinnoten wahr. Dunkle Kirschen, eingelegte Sauerkirschen, Holztöne und Würzigkeit steuert die Henrich Brennerei als Aromen bei.
Auch hier beschreiben unsere whisky-taster zunächst etwas Schärfe. Ihm wird insgesamt etwas weniger Charakter als seinem Vorgänger zugeschrieben. Ein paar Bitternoten sind auch hier am Start und wir schmecken Holznoten und Schokolade und wir beschreiben ihn als etwas ledrig. Die Mandel sowie die Malzigkeit der offiziellen Notes bestätigen wir auf bei der Nennung.
Offiziell wird der Geschmack fruchtbetont genannt mit Portweinaromen, malziger Süße, Kirschen mit Schokoladenüberzug und Mandelnoten.
Wir beschreiben das Finish durch eine kurz anhaltende bittere Note was durch die Destillerie auch in Form von Bittermandelnoten und etwas Tannin bestätigt wird. Abgeschlossen wird die Beschreibung des Nachklangs durch eine würzige Süße.
Brigantia Rum Cask Finish 46 Vol. % ❸
Als dritter Whisky drei am heutigen Abend landete der Rum Cask Finish der Brigantia Destillerie der Steinhauser Brennerei vom Bodensee in unseren Gläsern.
Als wir whisky-taster.de Ende letzten Jahres auf der Interwhisky in Frankfurt waren, trafen wir Destillateur Michael Heimpel und probierten einen seiner dort vorgestellten Destillate. Schnell war klar, dass wir einen aus dem Portfolio bei unserem Made in Germany Tasting bringen müssen. Mit dem Rum Cask Finish haben wir offensichtlich alles richtig gemacht und uns für den drittplatzierten Whisky des Abends entschieden.
Zwischen 2014 und der Abfüllung in diesem Jahr reifte der Whisky und bekam ein Finish in einem karibischen Rumfass.
Obwohl jemand ihn startend mit einem leicht an Klebstoff erinnernden Duft vergleicht, kommen doch glücklicherweise sehr schnell die angenehmen Aromen von Rum und Trauben hervor. Auch hier attestieren wir ihm einen Perfect-Fit zum heutigen Sommertag. Auch kleine Schoko-Rumkugeln haben wir als Vergleich parat. Exotische Früchte sowie Banane und wiederum etwas Pfefferstärke werden ebenfalls genannt.
Vom Bodensee bekommen wir die Ergänzung der Aromen um die Angaben von reifen exotischen Früchten wie Litschi und Karambole, leicht floral, Milchschokolade, im Hintergrund warm, würzig und getreidig.
Man hätte ihn geschmacklich etwas süßer erwartet als er tatsächlich daherkommt. Er schmeckt malzig und die Rumnote, die man deutlich riechen konnte gestaltet sich eher dezent am Gaumen.
Laut der Brennerei schmeckt er getreidiger, malziger, weniger floral, würziger mit Röstaromen. Die Kakaonoten wirken leicht ölig am Gaumen.
Ein mittellanger leicht pfeffriger Nachklang ist unser Fazit. Er bleibt länger erhalten als der zweite Whisky des Abends. Auch das Steinhauser Team sieht eine lange Aromenintensität, Kakaonoten und er klinge warm-würzig mit floralen Noten aus.
Spirituosenschmiede Freiheit 1848 Cask Strength 57,8 Vol. % ❶
Der Weg des vierten Whisky, der als Freiheit 1848 in Fassstärke zunächst in unser Lineup und dann auch gleich auf Platz eins kam, war in der Tat ein besonderer.
Brennmeister Gregor Thormann hatte sich kurzerhand zu einem Treffen mit uns verabredet, als er in Hannover war und stellte seine Destillate vor. Er meinte bei einem Made in Germany Tasting dürfe eines seiner Destillate nicht fehlen, was man bei der Kostprobe bereits eindeutig bestätigen konnte. So entschieden wir uns für den Cask Strength mit 57,8 Volumenprozent als letzten Whisky vor der Pause. Weitere Destillate finden zunächst einmal den Weg in die Schatzkammer, aus der sicherlich auch bald mal wieder probiert werden darf.
Eingeleitet durch einen kleinen Videoclip direkt aus seinem Fasslager widmeten wir uns der Verkostung des Tagessiegers.
Der auf 1.600 Flaschen limitierte dreijährige Whisky reifte in Spessart-Eichenfässern und wir dürfen ihn aus Batch No. 1 probieren.
Schon in der Nase startet das Cask Strength stark. Er riecht super lecker fruchtig, fast wie Obstsalat. Zusätzlich reichen wir malzige und getreidige Noten.
Akazienblütenhonig mit einer leichten Süße, sowie Röstaromen, gepaart mit Spitzen von Orangenschale, Kiefernnadeln und Marzipanbrot, weiß die Spirituosenschmiede zu ergänzen.
Der Geschmack ist für uns eine tolle würzige Note mit einer dezenten Schärfe nur im Hintergrund, der trotz seiner immerhin 57,8 Volumenprozent eher mild und überhaupt nicht scharf wirkt. Für uns wirkt er erstens älter und zweitens weniger alkoholstark als angegeben. Ein wirklich wohlschmeckender Whisky.
Gregor beschreibt dagegen ein öliges Mundgefühl mit Nuancen von Akazienblütenhonig, Rosinen und Trockenobst, feinwürziger Geschmack mit leichter Latschenkiefer. Im Hintergrund sehr verhaltene Vanillearomen mit einem malzigen Abschluss, der an eine frische Brotkruste erinnert.
Die Angabe der Destillerie für diese hohe Alkoholstärke ein sehr mildes Finish vorzufinden können wir nur bestätigen.
Elsburn Malaga Cask 46 Vol. %
Auf besonderen Wunsch probierten wir diesmal auch einen in einem Malaga Fass gereiften Whisky der Marke Elsburn der Brennerei Hammerschmiede aus dem Harz.
Anna Buchholz (Head of Operations & Distilling) der Hammerschmiede Brennerei leitet die zweite Hälfte des Tastings ein und begrüßt uns in einem kurzen Einspieler und stimmt uns auf den Malaga Cask mit 46 Volumenprozent ein.
Die zur Vollreifung verwendeten süßen Dulce Color Malaga Weinfässer beinhalteten zuvor den traditionsreichen Likörwein aus Andalusien. Ähnlich dem Sherry werden auch beim Malagawein weiße Trauben verwendet und teilweise durch Aufsprittung auf das benötigte Alkohollevel gebracht. Malaga wird ebenso wie Sherry in verschieden großen Eichenfässern in Soleras gereift. Dulce Color ist dabei eine Variante, neben Moscatel, Moscatel natural und Lagrima und weiteren.
Die Nase empfängt unserer Meinung nach Fruchtnoten von Äpfeln sowie Rosinen und Marzipan. Aus dem Harz ergänzt man die Aromen noch durch Malzbonbons, Pflaumenkompott, Aprikosen, Mandarinen, Schokolade, geröstete Nüsse.
Geschmacklich erinnert er den ein oder anderen Verkoster an die „Cosy Winter“-Abfüllung der Destillerie aus dem Harz. Er schmeckt süß mit leckeren Rosinenaromen und bringt dabei noch etwas Ecken und Kanten mit. Obwohl dieser Whisky mit nur 46 Volumenprozent abgefüllt ist, wirkt er alkoholstärker als der fassstarke Vorgänger.
Die Hammerschmiede beschreibt den Geschmack als süß und beerig mit getrockneten Pflaumen und Aprikosen, Zartbitterschokolade und Himbeersirup.
Für uns klingt er angenehm lang nach und die Brennerei attestiert ihm noch süße Karamellnoten und leichte Nusstöne.
St. Kilian Signature Edition Four 48 Vol. %
Bisher noch die größte Whisky Destillerie Deutschlands, jedoch bald abgelöst durch die Dresdener Whisky Manufaktur Hellinger 42, von der das letzte Destillat des heutigen Abends stammt, bringt uns St. Kilian den ersten torfigen Whisky als vorletztes Verkostungsobjekt ins Glas. Die seit 2016 produzierende Destillerie wurde mit Kupferbrennblasen der schottischen Firma Forsyths aus Rothes ausgestattet und hat dadurch ein anderes Setup als die meisten anderen deutschen Brennereien bei denen sich an die PotStill häufig eine Kolonne anschließt, in der so ein mehrfach destillierter Whisky in einem Schritt entsteht. St. Kilian brennt dagegen klassisch wie in Schottland mit zwei kupfernen Brennblasen.
Der Signature in der Edition Four mit 48 Volumenprozent wird von uns näher untersucht mit dem klaren Auftrag herauszufinden, ob es auch in Deutschland leckere getorfte Whiskys gibt. Dies schon einmal vorab: ja gibt es. Der Signature Edition ist ein sehr leckerer getorfter Whisky, der mit 54 ppm im Torfmalz startete und zu 51% in PX Sherry Fässern und zu 49 % in Oloroso Sherry Fässern reifte. Präsentiert wird uns der erste torfige Tropfen des Abends in einer kleinen persönlichen Grußbotschaft vom St. Kilian Master Distiller Mario Rudolf. Limitiert ist die Edition Four auf 10.700 Flaschen und ist etwa 3 Jahre alt.
Unsere Torffreunde haben drauf gewartet und sind froh jetzt mit dem vorletzten Whisky des Abends einen richtig guten torfigen Whisky aus Deutschland im Glas zu haben. Das ist definitiv ein geschmackliches Upgrade im Vergleich zu den torfigen Destillaten zum letzten Jahr.
Wir beschreiben die Rauchnoten durch kalten Kamin und beschreiben eine Fruchtigkeit im Hintergrund. Auch Fleischnoten wie Bacon sowie krosser Brotkruste werden als Aromen genannt und durch rote Trockenfrüchte ergänzt.
Das Team um Mario Rudolf beschreibt das Nosing durch offenen Kamin, deutlichen Lagerfeuerrauch, etwas kalte Asche. Im Hintergrund sei er fruchtig-würzig mit einer Komposition aus süßem Bratapfel, Rosinen, Aprikosen, feinen Tabakaromen und schwarzem Pfeffer.
Unsere Verkoster finden den Signature richtig lecker im Geschmack. Er schmeckt nach Schinken und bietet reichlich umami aber auch etwas Alkoholschärfe.
St. Kilian beschreibt den Geschmack ähnlich jedoch wesentlich ausführlicher durch einen schön rauchigen Antritt mit gepfeffertem Räucherspeck, dunkle Schokolade, Salzkaramell, Vanille, Wildhonig, getrocknete Pflaumen, Datteln, sowie ausgewogene Balance der Aromen.
Im Gegensatz zur Destillerie empfinden wir den Nachklang als lang. Von dieser wird er als mittellang mit feinem Rauch, Gewürznoten sowie leicht trockener Eiche beschrieben.
Hellinger 42 SiehDichFür 46 Vol. %
In Dresden hat man sich zum Ziel genommen, die größte deutsche Whisky Manufaktur zu werden und damit die St. Kilian Distillers abzulösen. Das ehrgeizige Projekt startete zunächst sehr viel kleiner. Bei regelmäßigen Skatrunden in einer Location mit guter Whiskyauswahl meinte man, eigenen Whisky herstellen zu müssen. Die Umsetzung dauerte dann noch etwas und zu Beginn hatte man eigentlich die Idee Whisky als New Make zu kaufen und diesen dann reifen zu lassen. So kaufte man auch zunächst 100 Fässer in Deutschland. Da aber niemand wirklich 3 Jahre warten wollte, ging es für das Team um Thomas Michalski nach Schottland. In der Speyside entwickelte man schnell eine Geschäftsbeziehung zu einer Brennerei, die von da an 7-jährigen Whisky lieferte, den man dann noch nachreifte. Doch fraglich blieb was passieren würde sollte diese Quelle mal nicht mehr liefern und so beschloss man dann doch den Whisky selbst herzustellen.
Da man zu diesem Zeitpunkt noch kein eigenes Destillat auf den Markt bringen kann, weil die vorgeschriebene Mindestreifedauer von drei Jahren noch nicht erreicht werden kann, entschied man sich in Schottland zuzukaufen und den Rohbrand aber so auszureifen, wie man es später auch mit dem eigenen New Make vorhat. Welche Speyside Destillerie den Rohbrand liefert ist uns, wie gesagt, nicht bekannt.
Insgesamt strebt man bei einer potenziellen Produktionsmenge von 1 Mio Litern an, zunächst die halbe Kapazität zu nutzen und 3.500 Fässer pro Jahr anzupeilen. Man möchte ausschließlich Single Malt anbieten. Die Brennanlage sowie der Produktionsprozess von Brennmeister Jörg Hans ist dabei so ausgelegt, dass der bisher verwendete Speyside Whisky die entsprechende Richtung vorgibt, an der man sich orientieren möchte.
Fakt ist aber, dass er als torfiger Abschluss des Abends daherkommt, wenn auch deutlich weniger torfig als der Vorgänger von St. Kilian.
Der SiehDichFür ist in Ex-Bourbon sowie Sherry Fässern gereift. Sein Name beruht auf einer Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg.
In die Nase strömen Aromen von Marzipan sowie fruchtige Noten. Der Rauchanteil ist wesentlich geringer als beim Destillat von St. Kilian. Wir beschreiben Aromen von hellem Obst, was eher im Kontrast zu den offiziellen Noten der Destillerie steht, die ihn durch süße dunkle Trockenfrüchte beschreiben.
Die Dresdener Whisky Manufaktur beschreibt ihren nachgereiften rauchen Vertreter mit typischem Lagerfeuerrauch mit Räucherspeck, Spekulatiusgewürz, Schokolade sowie leichten Vanillenoten.
Der Rauch ist auch im Geschmack eher dezent. Etwas pfeffrige Schärfe ist mit dabei und zudem entwickelt sich der rauchige Geschmack recht langsam, aber er kommt. Mit dem zweiten Schluck ist der Rauch schon deutlich präsenter. Auf der Zunge wirkt er fett und ölig.
Die Brennerei beschreibt den Geschmack als komplex und vielschichtig, dabei kraftvoll warm mit Rosinen und dunkler Schokolade. Der Rauch und die Eiche setzen einen Kontrapunkt zu Toffee und karamellisierten Früchten.
Wir beschreiben den Nachklang als erdig und mittellang bis lang während man vom Team aus Dresden die Beschreibung kräftig und dicht erhält. Wenn der Rauch vergangen ist, verweilen Toffee und Vanille schmeichelnd am Gaumen, meint man darüber hinaus.
Ein weiterer schöner Whiskyabend mit wirklich tollen Whiskys aus Deutschland geht zu Ende und wir können zusammenfassen, dass es mittlerweile wirklich tolle „Wasser des Lebens“ aus Deutschland gibt. Mal sehen, was uns beim nächsten Tasting „Made in Germany“ erwarten wird.